Aus der Zeit des Abiturs habe ich gelernt, dass ich Proritäten setzen muss. Ich dachte, ich wüsste das schon lange: Die Priorität ist das Lernen und die Schule, ist doch klar. Es heißt nicht umsonst erst die Arbeit und dann das Vergnügen. Doch wenn dich jeder Filmabend unruhig macht, du Verabredungen absagst, Hobbies Lebewohl sagst und bei allem was Spaß macht, ein schlechtes Gewissen hast, dann hast du die Prioritäten falsch gesetzt.
Im Endeffekt bleiben uns nur Momente, Erinnerungen, Pläne und Menschen. Noten, schulische Erfolge werden nach einigen Wochen, Monaten nutzlos. Vielleicht bist du noch ab und zu stolz auf sie, aber sie bedeuten dir nichts. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich Ende Februar eine Verabredung aus eben diesem “schlechten Gewissen” so kurz vor den schriftlichen Abitur-Prüfungen abgesagt habe. Und bis heute bereue ich es. Nicht nur, dass ich eine weitere Erinnerung gehabt hätte, die vielleicht das ‘Für Immer’ überdauert hätte – ich glaube auch kaum, dass ich wegen diesem einen Tag ohne Lernen insgesamt schlechter abgeschnitten hätte. Nach dieser Zeit voller Entbehrungen (ich war von November bis März kein einziges Mal shoppen, verdammt!) habe ich mir vorgenommen, nie wieder etwas Anderes über das zu stellen, was mir wirklich wichtig ist.
Manchmal fühle ich mich verloren in der Geschwindigkeit der Zeit, in den Aufgaben des Tages, den Gedanken an Morgen. Deshalb muss ich mich gerade jetzt, in einer Zeit, in der ich wieder mit einigen Pflichten konfrontiert bin, daran erinnern, was wirklich wichtig ist. Der Weg ist das Ziel. Denn wenn wir immer nur für die Wochenenden leben – ‘Ich habe ja das Wochenende um mich zu erholen, um mich mit Freunden zu treffen etc.’, für den Samstag-Abend, den Urlaub, den Sommer… wann leben wir dann eigentlich noch?
Im Moment merke ich selbst, wie schwer es nach einem langen Tag ist, wirklich abzuschalten – und sich nicht in weiterer Arbeit zu vergraben oder vor dem Fernseher oder Laptop zu versacken. Aber manchmal vergessen wir einfach, wie viel besser es uns tut, uns den Dingen und Personen zu widmen, die wir lieben, die uns gut tun. Daher habe ich mir vorgenommen, mich in den kommenden Wintermonaten noch mehr darauf zu besinnen; mich öfter einfach so mit Freunden in Frankfurt zu treffen, oder im Café Klatsch. Feldspaziergänge, Schreiben, lange Telefonate, frische Zimtsterne aus dem Ofen. Denn das ist es, was das Leben lebenswert macht – zumindest in meinen Augen.
Bag, Blouse – H&M / Shoes – No Name / Pants – Pull&Bear / Top – New Yorker
Sehr schön geschrieben. Ein toller Beitrag!