In dieser Reihe möchte ich euch Bücher vorstellen, die mich unglaublich fasziniert, berührt und begeistert haben.

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#2 “Der Mädchenmörder” von Thea Dorn

Inhalt

“Ich weiß, sie alle wollen meine Geschichte hören. Ich werde sie Ihnen erzählen. Und nichts auslassen. […] Zu viele Lügen sind verbreitet worden über mich und den Mann, der mich zwei Wochen gefangen gehalten und quer durch Europa geschleppt hat.”*

Die 19-jährige Julia, eine Abiturientin aus Deutschland, schreibt ihre Geschichte für die Presse auf. Alle sind begierig, die Wahrheit zu erfahren, denn: Julia wurde von einem ehemaligen Radprofi und Serienmörder entführt, gefoltert, gedemütigt. Anders als andere Mädchen ist sie die Einzige, die überlebte. Mehr noch: Ihr Peiniger schaffte es nicht nur nicht, sie umzubringen, sondern schleppte sie auch noch mit auf seiner zwei-wöchigen Flucht vor der Polizei durch ganz Europa.

Doch was ist anders an Julia? Wie man schnell erfährt, verhielten sich die anderen entführten Mädchen, wie man es von ihnen in einer solchen Situation erwarten würde (und wie ich mich selbst vermutlich auch verhalten würde): ängstlich, unterwürfig, voller Verzweiflung und Panik. Julia jedoch begegnet ihrem Peiniger stets mit Verachtung, oft sogar mit Sarkasmus. Sie trotzt ihm, und auch wenn er eigentlich alle Macht hat, so kann er trotzdem nicht kontrollieren, was sie denkt und sagt.

Julia schreibt von ihrer Folter, den Demütigungen und und dem unmenschlichen Verhalten, das sie über sich ergehen lassen musste, doch sie sieht sich nie selbst als ein Opfer und bewahrt sich stets ihre Würde und ihren Humor. Beim Lesen bewunderte ich diese starke Person, die mal voller Bitterkeit, mal humorvoll von ihren schrecklichen Erfahrungen schrieb, um diese verarbeiten zu können. Bis ich am zweiten Teil des Buches angelant war…

Meine Meinung

… und mit jeder Seite mehr aus allen Wolken fiel. Ich liebe einfach Bücher und Filme, die einen glauben lassen, dass alles so ist, wie es ist. Und dann ist es doch ganz anders. Dieses Buch ist in meinen Augen ein wahnsinnig gutes Paradebeispiel dafür, denn es hat einen so atemberaubenden Wendepunkt, dass mir buchstäblich die Luft in der Kehle stockte, als ich erstmal verstanden hatte. Das verrate ich hier jetzt natürlich nicht! Ich kann nur sagen, dass Julia im zweiten Teil des Buches nicht mehr für die Öffentlichkeit schreibt, sondern ganz private Briefe, in denen so einiges ans Licht kommt. Auch gegen Ende gibt es erneut Überraschungen – die mich tatsächlich so mitgenommen haben, dass ich am liebsten geweint hätte.

Mittlerweile habe ich den “Mädchenmörder” bereits drei Mal gelesen und konnte es jedes Mal vor Spannung kaum weg legen. Sicher, manche Schilderungen sind nicht so leicht zu ertragen – doch es lohnt sich. Die Wendungen und auch die Schreibweise der Autorin finde ich so genial, dass ich es jetzt am liebsten noch einmal lesen würde.

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* Zitate aus dem Buch “Mädchenmörder” von Thea Dorn, Seite 1

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