“Wisst ihr, was ich mir manchmal vorstelle? Dass man so eine schöne Zeit einfach in ein Marmeladenglas stecken könnte. Und wenn man unglücklich ist, dreht man einfach den Deckel auf und schnuppert ein bisschen daran.”
– Die Wilden Hühner
Festhalten, krampfhaft. Diese Momente –
Wenn mein Freund und ich in Lachen ausbrechen und wir uns gar nicht wieder Einkriegen, weil wir verrückte Wetten gegeneinander gewinnen und Federballduelle im Garten austragen.
Wenn ich mit Freundinnen alte Rituale aufleben lasse und so glücklich bin, dass ich diese Menschen in meinem Leben habe. Wenn uns 1000 glitzernde Sonnen auf unsere Beine scheinen, während wir träge am Pool liegen und selbstgemachte Cocktails trinken, über das Leben und uns selbst in 10 Jahre fantasieren.
In den letzten Tagen ist mir vermehrt ein Gedanke gekommen: es geht mir gut. Wirklich gut, eigentlich sogar fabelhaft. Immer hatte ich in den letzten Jahren jemand, der ich lieber sein wollte, zu dem ich aufgeschaut habe. Eine verbesserte Version von mir selbst. Die längst nicht perfekt ist! Aber glücklich. Früher wollte ich eine ganze Menge sein, das ich nicht war.
Auch jetzt ist nicht alles perfekt. Aber insgesamt habe ich einen großen Hunger aufs Leben, und ich freue mich schon so sehr auf die Abenteuer, die noch kommen werden. Ich freue mich auf Konfetti und geflüsterte Erinnerungen im Morgengrauen. Auf alte Bücher und druckfrische Instyles, die ich mir an mein Herz drücken kann. Was sonst noch kommt? Ich lasse mich überraschen.
Ich war einmal mit Freundinnen im ersten “Wilde Hühner” Film im Kino. Eine der Hauptpersonen hat etwas gesagt, das ich nie vergessen habe: dass sie diesen Moment des Glücks einfangen und in ein Marmeladenglas stecken will für später, wenn es ihr mal nicht so gut geht. Diese Metapher ist bestimmt nicht neu, aber seitdem ich diese Vorstellung von den Marmeladengläsern voller Glück damals im dunklen Kinosaal mit glänzenden Augen in mich aufgesaugt habe, habe ich mir so oft gewünscht, ich könnte das auch machen.
Und ich habe es gemacht. Über Jahre hinweg, unermüdlich. Habe gesammelt, Verschlüsse zugeschraubt, mal traurig, mal freudentaumelnd. Gläser beschriftet und kategorisiert. Fotos geschossen, Texte geschrieben, Augen geschlossen,Tagebücher gefüllt, damit auch ja nichts verloren geht von dieser wunderbaren Welt.
Und momentan bin ich so erleichtert, dass ich fast platze vor all den Marmeladengläsern.
Jetzt bleibt nur noch die Angst. Die Angst vor der einen Krankheit, dem Unfall, der alles zerstören könnte. Alles weg, zurück bleiben nur Glassplitter, die in der Sonne glitzern.
Festhalten ist alles, was ich tun kann. Diese Momente bereits schmerzlich vermissen, während sie noch passieren und die glücklichen Tage in Ehren halten, während ich sie erlebe. Dieser Blog ist eine Art, dies zu tun. Eine Art des Festhaltens. Danke, dass ihr ihn mit mir teilt. <3