In den letzten Wochen hatte ich oft das Gefühl, in einem Tief gefangen zu sein. Es war eine stressige Zeit voller Fristen und Pflichten, in der ich immer gedacht habe, nächste Woche wird es besser. Nach einem Tag voller Arbeit, Uni und Hausaufgaben sehnte ich mich nur danach, die Seele baumeln zu lassen. Nicht über Zeitmanagement nachdenken zu müssen und einzigartige Momente zu erleben. Und ich dachte mir: Wenn ich erst meine To Do Liste abgearbeitet habe, dann kann ich mich belohnen und endlich all die schönen Dinge machen. Aber wenn die Liste immer nur länger wird, dann funktioniert das einfach nicht. Dann vergisst du über deinen Pflichten zu leben.
Den Moment der Einsicht brachte schließlich ein Gespräch mit meinem Freund. Ich war wieder den ganzen Tag nervlich am Ende gewesen und saß mit rot verheulten Augen am Schreibtisch. Und er fragte mich: Warum bist du so unglücklich? Warum lackierst du dir nicht mehr die Nägel, warum schaust du keine Serien mehr und warum liest du deine Bücher nicht mehr fertig? Meine Antwort: Ich habe keine Zeit. Ich muss erst das Dossier abgeben. Und dann das fertig machen. Und das und das.. Woraufhin er mir Gossip Girl mit einem Abendessen und danach ausgiebiger Maniküre verordnete. Es war das erste Mal seit Wochen, dass ich mir bewusst Zeit für mich selbst genommen hatte- Und ich war wie vor den Kopf gestoßen. Ich, die normalerweise so viel Freude in den kleinen Dingen und Momenten findet, hatte ganz vergessen, diese Momente auch auszukosten. Ich war darüber todunglücklich geworden und hatte es noch nicht einmal bemerkt.
Diese Erkenntnis ist jetzt auch schon wieder einige Wochen her, doch so schnell werde ich sie nicht vergessen. Mir wird ganz schwer ums Herz, wenn ich daran denke, wie viel ich in dieser Zeit verpasst habe. Heute sind die Wochentage nicht weniger stressig, doch ich höre wieder auf mich selbst und achte darauf, dass es mir körperlich und seelisch gut geht. Vor allem am Wochenende versuche ich dann, eine tolle Zeit zu erleben, denn nach den vollgepackten Tagen weiß ich die freie Zeit umso mehr zu schätzen.
Wie in den letzten Wochenenden, dessen Ausschnitte ihr auf den Bildern festgehalten seht. Ich bin bei Picknicken am See in gemeinsame Euphorie mit eingefallen, habe Geburtstage gefeiert. Ich war lange schwimmen, habe Blumensträuße gekauft und den Muttertag mit meinen Lieben beim Inder gefeiert: das erste Mal Mango Lassi (eine Offenbarung!) und ein toller Tag. Ich bin mit Freunden um ein Uhr nachts zu McDonalds gefahren, weil wir Lust auf Eis hatten und erst gestern war ich auf einem wunderschönen Lichterfest mit hunderten Lampions und Teelichtern. Ich habe Bücher gelesen, wenn mir danach war, und bei Mike’s Tod in Desperate Housewives hemmungslos geschluchzt. Mein neues Ziel: Mir jedes Wochenende etwas besonders Schönes und Großes vorzunehmen, etwas, das mich glücklich macht. Die letzte Zeit hat gezeigt, dass jedes Wochenende das Zeug dazu hat, unvergesslich zu werden. Und das die Momente, die daraus resultieren, jede Wunde heilen können.
“Oh Sunday”, “A Sunday well spent brings a week of content” und “#Weekend” Bilder via Pinterest