Monat: September 2015

A Book to love – Das Licht zwischen den Meeren

IMG_9862

„Das Licht zwischen den Meeren“ von M.L . Stegmann

Seit meine Oma mir neuerdings die Bestseller vor der Nase wegliest und dafür dann die besten Empfehlungen ausspricht, habe ich mir angewöhnt, ihrem Urteil blind zu vertrauen. Auch wenn das zur Folge hat, dass ich mit hohen Erwartungen an eine Neuerscheinung herangehe, werde ich nur selten enttäuscht. „Das Licht zwischen den Meeren“ kann ich euch daher wirklich ans Herz legen. Und dazu: einen großen Teller Nudeln. Denn was gibt es Besseres als Pasta und ein gutes Buch im Bett?

Zur Geschichte: Die junge Isabel Graysmark verliebt sich in den 20er Jahren Australiens in den Kriegsveteranen Tom, der nun, nach Kriegsende, als Leuchtturmwärter auf einer kleinen, einsamen Insel arbeitet. Aus Liebe heiraten die Beiden und ziehen auf die Insel, in dessen Isolation sich ihr Alltag abspielt.

IMG_9751

Das Glück der Beiden ist jedoch nicht von langer Dauer, da Isabel  immer wieder mit Fehlgeburten zu kämpfen hat und fast den Verstand verliert – ist es doch ihr innigster Wunsche, endlich eines ihrer Babys leben zu sehen. Nach einer erneuten, schrecklichen Fehlgeburt im 7. Monat scheint sie jeglichen Lebensmut verloren zu haben, bis kurz darauf ein Boot mit einem toten Mann und einem Baby angespült wird. Außer sich vor Freude über diesen Wink des Schicksals bittet Isabel ihren Mann, den Vorfall nicht zu melden und das Kind als ihr Eigenes auszugeben. Abgeschottet vom Rest der Familie, denkt jeder in ihrer Heimatstadt, sie sei noch hochschwanger. Und ansonsten hat das Baby doch niemanden auf der Welt… oder?

IMG_9875

Stedman versteht sich sehr gut darauf, in der Einsamkeit der Insel nur mit ihren Worten ein unvergleichliches Glück herauf zu beschwören. Die jungen Liebenden, die Gewalten der Natur, die Gedanken der Beiden, die einerseits der Trauer des Krieges nachhängen und sich andererseits auf das Glück der Zukunft konzentrieren.

Bereits kurz nachdem Isabel und Tom das fremde Baby bei sich aufgenommen haben, merkt der Leser erste Spannungen zwischen den frisch Verheirateten. Denn Isabel sieht die kleine Lucy als ein Geschenk Gottes, das ihr über all ihre Verluste hinweg helfen und ihr endlich das Glück einer eigenen Familie geben soll. Tom dagegen kann nicht anders, als weiter zu denken. Woher kamen der tote Mann und das Baby? Wo ist die Mutter? Kann er es mit seinem Gewissen vereinbaren, den Vorfall nicht zu melden?

IMG_9866Die Vielschichtigkeit der Charaktere finde ich sehr gelungen. Und wie voraus zu sehen ist, ziehen die Jahre ins Land und mit ihnen eine nahende Katastrophe… Die ungewöhnliche Geschichte, die lebendigen Charaktere und die verträumte Stimmung haben mir von Anfang an gefallen. Außerdem ist es mehr als fesselnd zu lesen, wie aus dem vollkommenen Glück namenlose Kälte, verbitterte Verzweiflung und eine aufgehetzte Stadt werden kann. Gleichzeitig finde ich es fast unmöglich zu entscheiden, was der richtige Umgang mit der Situation wäre. Wie würde ich entscheiden? Was zählt mehr – die leibliche Mutter oder die, die das Kind aufgezogen hat? Fest steht, dass eine falsche Entscheidung das Glück deines ganzen Lebens bedrohen kann… Jetzt aber genug der düsteren Gedanken, ich wünsche euch einen schönen Tag – und vergesst nicht die Pasta im Bett zu essen!

A new Home

IMG_9855IMG_9987Es ist sicherlich in jeder größeren Stadt schwierig, ein gutes Zimmer, eine schöne Wohnung oder eine nette WG zu finden. Da ich für Lyon sehr lange auf der Suche war, weiß ich jedenfalls, dass es scheinbar unmöglich ist, hier etwas Gutes zu finden. Das war auch der Grund, weshalb ich mich im Juni und Juli dauerhaft am Rand der Verzweiflung befand – ich hatte einfach schreckliche Angst, nichts mehr zu bekommen. Umso dankbarer bin ich für den glücklichen Zufall, durch den ich zu der Wohnung, in der ich jetzt wohne, kam. Nur durch eine zufällige Frage hat sich das alles ergeben – hätte ich sowas in einem Roman gelesen, hätte ich ihn als zu unrealistisch bezeichnet, so verrückt war das!IMG_9742IMG_9890Als ich jedenfalls am Abend meiner Ankunft zum ersten Mal den Schlüssel zückte und den stillen und dunklen Bauch des Gebäudes betrat, war ich schon sehr beeindruckt. Drei Flügel, schwere Holztüren, ein Innenhof, Wendeltreppen aus Stein. Meine Freundin und ich ließen uns von den weißen Holztüren empfangen, stellten unsere Schuhe auf den dunklen Parkettboden. Weißer Stuck und grau gestrichene Wände ließen mich gleich davon träumen, wie ich die Wohnung einrichten würde, wenn sie mir gehörte.  Ich sah schon alles vor mir – Frühstück im Bett, DVD Klassiker auf der Ledercouch und Mittagessen hinter den sonnenbeschienen Fenstern der Küche.IMG_9842IMG_9853Mittlerweile habe ich mich schon sehr gut an mein neues Zuhause gewöhnt. Wenn ich nachdenken muss, stelle ich mich gern an die großen Fenster, die auf den Innenhof hinaus gehen. Hinter romantisch verschnörkelten Fenstergittern aus Eisen recken sich die Schornsteine der Stadt dem Himmel entgegen. Wenn ich ganz nah heran gehe, sehe ich, wie tief es runter in den Innenhof geht, und wenn ich morgens lüfte, wehen die weißen Vorhänge verträumt im Wind hin und her. Eingewickelt in meine Bettdecke befinde ich mich im Herzen der Stadt, und bin doch ganz für mich allein. Ein Ort der Geborgenheit.IMG_9885IMG_9880Auch als meine Freundin und ich zum ersten Mal aus dem Haus gingen, waren wir überrascht, wie schön die Stadt und die Straße tatsächlich ist. Jedes Haus reckt sich mit seinen kunstvollen weißen Giebeln oder roten Ziegeln dem blauen Himmel entgegen und steht der Schönheit Paris’ in nichts nach. Neben den zahlreichen Geschäften wie Zara & Co, die wie alte Freunde hinter Steinbögen auf mich warteten, gibt es ebenfalls ein altes Kinderkarrussel in typisch französischem Charme in „meiner“ Straße. Außerdem eine Art Wasseranlage, ein Kino, zahlreiche Restaurants und Boutiquen über Boutiquen. Jedes Mal, wenn ich aus der Tür trete, begrüßt mich ein riesiges Glücksgefühl: Ich befinde mich direkt im Geschehen inmitten der vielen Menschen, der Geschäfte und der prickelnden Herbstluft.IMG_9826IMG_9718Die zentralste Straße der Stadt, und auch nach einigen Aussagen die Schönste. „Meine“ Straße. Es fühlt sich gut an, das zu schreiben, denn es fühlt sich schon jetzt wie ein Zuhause an. Am anderen Ende findet sich das Rathaus und die Oper, am entgegengesetzten Ende ein großer roter Platz. Der Glücksfall, der mir ermöglicht hat, hier einzuziehen, erfüllt mich immer noch mit so großer Ehrfurcht und Dankbarkeit. Vielleicht werde ich nie wieder in einer so schönen und zentralen Wohnung wohnen, wer weiß? Aber für den Moment genieße ich es einfach. “Meine Straße”, „Meine Wohnung“. Es fühlt sich gut an, das zu schreiben, denn es fühlt sich schon jetzt wie mein Zuhause an.

Eine Liebeserklärung

IMG_6592Ein Blick. Manchmal verrät nur ein Blick die Worte, die wir unausgesprochen an uns vorüber ziehen lassen. Wir verzichten mit Bedacht – denn der sanfteste Satz könnte alles verändern. Ich gehe zur Schule, mache es mir zur Angewohnheit, Dinge zu überdenken. Drehe mich in Kreis, lese viele Bücher und analysiere das melodramatische Herz der 16jährigen, die ich zu diesem Zeitpunkt bin. Ich denke an dich, oft. Ich könnte dir nicht mal erklären, wie gut es sich anfühlt, aufzublicken und dich im Türrahmen stehen zu sehen. Eis essen, lachen, über uneindeutige Bemerkungen mit der Freundin diskutieren. Zugeben, dass ich dich mag? Niemals. Ich will den Zauber nicht zerstören, das zarte Band einer neuen Bekanntschaft. Es ist oft eine Zitterpartie, denn es gibt so Vieles, das sich nicht gut anfühlt. Das „Was wäre wenn“, und die Unsicherheit allen voran. Und doch bin ich verrückt nach uns. Ich merke mir alles. Ob du mir in die Augen schaust oder nicht. Ob du deine Nachrichten mit Smileys verzierst. Ob du mich zur Begrüßung umarmst. Ich vergesse nichts, und am aller wenigsten die ungesagten Worte

Die zwischen uns stehen.

Die Worte, die wir niemals sagen wollen, sagen können, denn wir sind zu stolz. Bis wir der Versuchung nach geben – und uns fallen lassen, in diese Worte, die Sätze des anderen. Es geschah an jenem Abend. Riesenrad fahren, Popkorn essen, leuchtende Achterbahnen und süße Mandeln. Wir denken, wir würden für immer an diesem Ort bleiben; befinden uns in einem unvergänglichen Moment. So viele Menschen, Lichter, Gedanken. Zusammen lauschen wir der knisternden Stille, sitzen dabei auf dem Bürgersteig und essen unser Popkorn. Plötzlich: ein leiser Moment, der ewig anhält. Die Worte. Ich bin so froh, dass wir sie endlich gesagt haben. Ich will sie sagen, immer wieder. Und dann wieder die Stille kosten, denn manchmal bedarf es keiner Sprache. Die ungesagten Worte zwischen uns – sie sind vielleicht die schönste Liebeserklärung, die es jemals geben wird.IMG_6598IMG_6616IMG_6635IMG_6642IMG_6594

Blouse – Ralph Lauren / Jeans – Review / Bag – Michael Kors / Heels – Asos /  Watch – Fossil / Ring – Christ

 

Today’s Happiness & Favourite Food

IMG_9922IMG_4424IMG_0163 Meine Lieben, ich begrüße euch auf meinem frisch umgezogenen Blog alissaloves.de! Auch wenn ich viel Hilfe hatte, ist es doch viel mehr Arbeit als man denkt, alles wieder so einzustellen, dass es aussieht wie vorher. Ich bin aber sehr froh, dass ich den Schritt gewagt habe, da ich jetzt endlich unbegrenzt bloggen kann! Heute möchte ich euch zeigen, was mich hier in Lyon schon besonders glücklich gemacht hat – es geht ums Essen.

Life is about eating your favourite food. Ein Zitat, das auf dem bekanntesten Markt von Lyon  im Viertel Croix Rousse eine ganz neue Bedeutung bekommt. Mein zweites Mal dort konnte ich noch viel intensiver genießen: Buntes Treiben, geflochtene Körbe, viele hungrige Franzosen. Die Reichhaltigkeit und Schönheit der Natur wird in Hülle und Fülle präsentiert. Lebensmittel müssen nicht wie im Supermarkt perfekt aussehen, sondern einfach nur schmecken. Noch dazu präsentieren sie sich in schön angerichtet in kleinen Metallschalen oder Holzkörben. Ich konnte mich kaum satt sehen!IMG_9926IMG_0134IMG_4432Auf den Bildern seht ihr ein paar Eindrücke sowie meine Ausbeute: Erdbeeren, die hier tatsächlich noch schmecken (und dazu nur 2 Euro kosten), meine neue Sucht: Feigen, rote und gelbe Babytomaten (sehen sie nicht entzückend aus?!), Blattspinat, Avokados, Nektarinen, Äpfel, Bananen und ein herrlich süßer Apfelsaft.

Der Markt gilt als Günstigster in Lyon und da Lebensmittel in Frankreich teurer sind als in Deutschland, ist es wirklich das Paradies. Feigen, Weintrauben, Pfirsiche, Nüsse, Beeren, Bohnen, Kartoffeln, Tomaten… wie echte Franzosen haben wir alles stilecht und voll von Glücksgefühlen auf unserem neuen Lieblingsmarkt erstanden, und ihr werdet mich auch in Zukunft mindestens einmal die Woche dort finden. Doch auch wenn man nur kurz in Lyon ist, sollte man sich das bunte Markttreiben und die regionalen Köstlichkeiten nicht entgehen lassen!IMG_9918IMG_0173Als wir danach noch durch das Viertel schlenderten, kamen wir an einem kleinen Platz vorbei, von dem aus wir einen wahnsinnig schönen Blick über die ganze Stadt hatten. Fahnen wehten im Wind, so bunt wie die Einkäufe in unseren Tüten, und die Sonne hat richtig glücklich gemacht. Nächstes Mal muss ich unbedingt mehr von der wahnsinnig süßen Ananas probieren!! Ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende!IMG_0167

Sunday’s + Blogumzug

Anhang 1Sonntage sind zum Loslassen da. Und heute ist endlich wieder ein Sonntag gekommen, an dem ich wirklich mal keine organisatorischen Dinge zu tun, keine Hausaufgaben zu erledigen hatte. Endlich habe ich das Gefühl, dass mein Stundenplan Gestalt annimmt und ich eine weitere kleine Hürde des neuen Semesters geschafft habe. Deshalb wurde heute richtig entspannt – mit einem Sonntagsspaziergang (bei dem ich über das städtische Inlinerwettrennen gestolpert bin – die sind schon verrückt, die Lyoneser), einem Homeworkout, ausgiebiger Mani- und Pediküre, Youtube-Videos beim gemütlichen Kochen, Tee und ein gutes Buch auf dem Sofa und schließlich Macarons mit Gossip Girl im Bett.

Gestern war meine Laune im Gegensatz zu heute nicht so gut, und das lag ausgerechnet an WordPress. Mich erreichte die Meldung, dass der Speicherplatz, den WordPress kostenlos zur Verfügung stellt, bei mir aufgebraucht sei und ich deshalb mit dem Blog umziehen müsse. Eine neue Domain, ein neuer Hoster und so weiter müssen her und ich war erst mal ziemlich verzweifelt – kenne ich mich doch mit diesen ganzen technischen Details überhaupt nicht aus. Mittlerweile habe ich allerdings einen Anbieter gefunden, der das Ganze übernehmen würde, was mich wirklich sehr erleichtert. Durch diese Meldung gestern habe ich noch einmal gemerkt, dass das Bloggen nicht länger nur ein Hobby, sondern wirklich eine Leidenschaft geworden ist und dass ich unglaublich unglücklich wäre, wenn ich das aufgeben müsste. Umso erleichterter war ich, als Rettung in Sicht war. Für euch ändert sich eigentlich überhaupt nichts, außer der Webadresse – im Moment tendiere ich ganz schlicht zu ‘www.alissaloves.de’. Wenn es so weit ist, erfahrt ihr es natürlich sofort. Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag Abend!

Things that make me happy

IMG_8723

Die Freundlichkeit fremder Menschen. Macarons. Herrliches Essen, mit Liebe zubereitet. Druckfrische Bücher, Tagebücher, Kalender. Selbstgemachte Smoothies, Chelsea Boots, dicke weiche Schals, Konfetti, Invisibobble Haargummis, das Lächeln neuer Freunde.

Die Vertrautheit in der Familie, das Schnurren einer Katze, Butterblumen die das Kinn gelb färben, Furla-Filialen, frisch lackierte Nägel, violette Hortensien, Pfade der Kindheit neu entdecken, das Gefühl, vom Glück gesegnet zu sein.

Pommes, langgliederige Finger, dunkler Parkett-Boden, Schokoladenkekse, warme Brezeln, das Meer, das Gefühl von frisch gewaschener Haut unter den Fingerspitzen, der Duft von geliebten Menschen, die Eleganz spitz zulaufender Pumps.

Schlüsselblumen, die nach Kindheit duften, fesselnde Musik. Die Vorstellung des Himmelreichs, mitreißende Filme, in einer guten Geschichte zu versinken. Das herrliche Gefühl, in eine weiche Jogginghose zu schlüpfen, Nachmittage in der Bibliothek mit heißer Schokolade, ein rosagefärbter Himmel.

Familienfeiern mit Neuigkeiten, selbstgemachter Torte und noch mehr Umarmungen, etwas Neues lieben lernen, die Verschmitztheit eines unerwarteten Lächelns. Das Leben, mit Liebe gelebt.

Was macht dich glücklich? Wofür kannst du jeden Tag dankbar sein?

IMG_8724

Things to do in Lyon

Seit zwei Wochen bin ich nun Einwohnerin dieser fantastischen französischen Stadt. Natürlich haben meine Freundin und ich trotz des anstrengenden Uni-Vorbereitungskurses bereits die Stadt erkundet, und selbstverständlich will ich euch die Entdeckungen der schönsten Ecken, Erlebnisse und Gedanken nicht vorenthalten. Deshalb finden ihr hier und in weiteren Posts, was wir schon gesehen, gegessen und besucht haben.

Eine süße Sünde, bitte | Macarons sind ja in Deutschland nicht sehr einfach zu bekommen, und das selber Machen dauert Stunden. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, mir in Frankreich jederzeit einen Macaron kaufen zu können. Meinen ersten holte ich mir bei einem der besten Pâtissier der Stadt, direkt am Place Bellecour. Geschmacksrichtung? Himbeer. Sehr empfehlenswert. Am nächsten Tag dann die günstigere Variante von McDonalds in der Geschmacksrichtung Schokolade. Und oh mein Gott, der war so unglaublich lecker – wie ein Stück des Himmels mit flüssigem Schokoladenkern! Ich brauche mehr davon! IMG_9703

La vie universitaire | Nicht nur für Studenten ist meine Uni „Université Lumière Lyon 2“ einen Besuch wert, denn das Gebäude ist alt und in meinen Augen sehr schön – die Architektur und bepflanzten Innenhöfen sind beeindruckend. Neben den weniger schönen Seiten – zugigen Toiletten, alten Klassenzimmern, Steckdosenmangel und kaum vegetarisches Essensangebot – ist die Lage auf jeden Fall ein Pluspunkt, denn die Uni liegt direkt am traumhaften Ufer der Rhône.IMG_9755Die Altstadt – Das „Vieux Lyon“| Wenn man die Saône überquert, befindet man sich gleich in der Altstadt. Und die ist wirklich herzallerliebst! Überall sind kleine Gässchen, bevölkert mit Menschen, die auf den Straßen sitzen und sich ihre typisch lyonesischen Menus schmecken lassen. Rotkarierte Tischdecken, Straßenmusik, herumeilende Kellner auf Pflastersteinen… herrlich.IMG_9646Der Ausklang des Sommers | Dort haben wir uns auch gleich eine Kugel Eis bei einer Bioeisdiele geholt, die so viele Sorten anbietet, dass wir einfach dort anhalten mussten. Unter den bestimmt 50 verschiedenen Sorten waren die verrücktesten Mischungen dabei – Honig Rosmarin, Schimmelkäse, Tomate mit Basilikum und viel mehr. Wir haben uns für Karamell mit Meersalz entschieden, was absolut die richtige Entscheidung war. „Une boule caramel de la crème salée, s’il-vous-plaît“ – und die herrlich salzig-süße Kugel konnte uns in der Abendsonne auf der Zunge zergehen.IMG_9807

University Life Lately

IMG_0069Wörterbücher, Aufsätze, Uniräume und Stundenpläne – das beschreibt die letzte Woche ziemlich gut. Vor ein paar Monaten konnte man sich für einen Vorbereitungskurs an meiner neuen Uni hier in Lyon anmelden, der extra für ausländische Studenten gedacht ist. Da dieser normalerweise fast 400 Euro kostet und er uns als Studenten aus Frankfurt (der Partnerstadt von Lyon) gratis angeboten wurde, dachte ich, dass mir das ja bestimmt nicht schaden wird. Ein kleiner Sprachkurs, zur Auffrischung der Sprachkenntnisse, zum Kennenlernen neuer Leute und der Uni. Die Sprachkurse fänden ein paar Stunden vormittags statt. Dachte ich.

Wie sich heraus stellte, kam es ganz anders. Wir wurden zu Beginn mit einem enorm vollen Stundenplan und Hausaufgaben en masse überschüttet. Dafür fällt mir wirklich kein anderes Wort ein als Boot Camp! Daher war die Woche sehr anstrengend und sehr emotional. Jeder Tag war eine Abwechslung aus Überforderung, Freude über Neugelerntes und neue Freunde, unglaublich langweiligen Unterrichtsstunden, diversen Nervenzusammenbrüchen, Mittagspausen am Rhône-Ufer in der Sonne, Selbstzweifeln, manchmal sogar Tränen, und endete mit einer Nacht der Hausaufgaben, die meine Freundin und ich mit tiefen Augenringen vorm Schreibtisch verbrachten.

Deshalb musste ich wirklich laut lachen, als ich gestern auf Instagram diesen Spruch las: “Is it too early in the semester to have a mental breakdown yet?” Die Antwort lautet: Nein! Und es ist ja sogar nur die Semestervorbereitung gewesen, haha. Aber ich sehe natürlich auch gern die positiven Seiten: ich habe schon viel gelernt über die Methoden, die in französischen Unis benutzt werden und die ich auch anwenden werden muss. Ich habe super nette Menschen kennen gelernt, mein Französisch bereits ein kleines bisschen verbessert und vor allem nach diesen 2 Wochen bereits 4 Credit Points in der Tasche.IMG_0073Und heute, nach 5 Stunden Klausuren und einem enormen Schlafmangel können wir endlich sagen, dass wir es geschafft haben – und das ist ein tolles Gefühl. Jetzt muss ich nur noch nächste Woche eine Klausur hinter mich bringen und hoffe, dass dann endlich ein geregelter Alltag für mich losgehen kann. Denn ja, natürlich will ich hier viel lernen. Aber diese 2 Wochen haben mir auch vor allem gezeigt, was ich nicht will: Die Tage und Abende nur in der Uni und am Schreibtisch verbringen und meinen ganzen Alltag nur auf Leistung ausrichten. Stattdessen will ich diese Stadt erleben, die Leute und die Kultur, die Umgebung und so viel entdecken und ausprobieren wie nur möglich!!

So, jetzt haben meine Freundin und ich uns nach diesem Stress wirklich eine Belohnung verdient. Nachdem wir schon essen waren, werden wir uns jetzt mit Gossip Girl, Tee und Schokopudding ins Bett kuscheln. Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag!

Ein Lebenszeichen

IMG_4183Bonjour mes amis! Ich sitze gerade mit meiner lieben Freundin in einem kleinen Café mitten in Lyon, trinke eine heiße Schokolade – un chocolat chaud <3 -,und finde es ganz fantastisch, dass andere Studenten hier ebenfalls mit ihren MacBooks im Schaufenster sitzen und das freie Wlan ausnutzen (das Wlan funktioniert nämlich noch nicht in meiner Wohnung). Heute vor einer Woche bin ich in meiner neuen Stadt angekommen. Und ich musste daran denken, was ich mir am Tag vor meiner Abreise alles für Gedanken gemacht hatte.

Der Himmel war rosa und es regnete. Das Leben ist schön. Schon jetzt spürte ich die Sehnsucht; wie sehr würde ich das alles vermissen. Sommerregen prasselte auf den heißen Asphalt. Die letzten Tage verbrachte ich in stillem Genuss: Ich betrachtete mein Zuhause mit anderen Augen, mit den Augen einer Fremden. Es wird mir fehlen, meine Familienmitglieder anhand ihrer Schritte im Treppenhaus erkennen zu können, die Pfote meiner Katze auf meiner Haut zu spüren. Die ausgefransten Läufer, sogar die werden mir fehlen. Aber am Meisten die Menschen – alle meine Lieben. Ich lag lesend im Bett, während ich über all das nachdachte. Der Regen prasselte durch das offene Fenster… Eine andere Facette des Sommers, genauso wunderbar.

11992283_1127540303941685_1172605192_n

Auch wenn ich aufgeregt war, spürte ich eine große Ruhe in mir. Ich sah alles schon genau vor mir: Wie ich mit meiner Freundin 6 Stunden im Zug sitzen würde, und wie wir erneut über alles redeten, worüber wir Angst hatten und uns freuten. Was wir noch erledigen müssten (Bankkonto, Handyvertrag, Haftpflichtversicherung) und welche Sehenswürdigkeiten wir bei unserem ersten Stadtrundgang anschauen wollten. Oder ob wir uns beim Erkunden unseres neuen Zuhauses einfach treiben lassen würden.

Wie wir abends in “meiner” Wohnung sitzen und etwas kochen würden, vielleicht Miraculi. Und wie wir ein paar Tage später zusammen den universitätsvorbereitenden Sprachkurs besuchten.
Ich sah vor mir, wie ich abends aus meinem Dachfenster nach draußen schauen, ein Buch lesen, den Schreibtisch vors Fenster schieben, im Bett Gossip Girl schauen würde. Wie ich mit meinen Lieben skype und auf den riesigen Märkten der Stadt einkaufen gehe. All das sah ich schon so genau vor mir, als wäre es bereits passiert. Und ich fühlte mich sehr wohl in meiner Zukunft.

11992158_1127540283941687_1957279515_n

Um es kurz zu machen: mehr oder weniger ist alles genauso oder noch besser, als ich es mir vorgestellt habe. Seit einer Woche ist mein Leben so voller neuer Eindrücke und Impressionen, und ich liebe es. Es geht mir hier wunderbar. Auf dem Foto ganz oben seht ihr das Ufer der Rhône, direkt gegenüber von der Uni. Fotos können nicht annähernd beschreiben, wie schön ich die Stadt finde. Aber zurück zu dem Café, in dem ich sitze: Die heiße Schokolade schmeckt toll, und neben mir liegt mein Tagebuch, um alle neuen Erlebnisse gleich festzuhalten. Ich freue mich schon sehr darauf, sie mit euch zu teilen!