IMG_9855IMG_9987Es ist sicherlich in jeder größeren Stadt schwierig, ein gutes Zimmer, eine schöne Wohnung oder eine nette WG zu finden. Da ich für Lyon sehr lange auf der Suche war, weiß ich jedenfalls, dass es scheinbar unmöglich ist, hier etwas Gutes zu finden. Das war auch der Grund, weshalb ich mich im Juni und Juli dauerhaft am Rand der Verzweiflung befand – ich hatte einfach schreckliche Angst, nichts mehr zu bekommen. Umso dankbarer bin ich für den glücklichen Zufall, durch den ich zu der Wohnung, in der ich jetzt wohne, kam. Nur durch eine zufällige Frage hat sich das alles ergeben – hätte ich sowas in einem Roman gelesen, hätte ich ihn als zu unrealistisch bezeichnet, so verrückt war das!IMG_9742IMG_9890Als ich jedenfalls am Abend meiner Ankunft zum ersten Mal den Schlüssel zückte und den stillen und dunklen Bauch des Gebäudes betrat, war ich schon sehr beeindruckt. Drei Flügel, schwere Holztüren, ein Innenhof, Wendeltreppen aus Stein. Meine Freundin und ich ließen uns von den weißen Holztüren empfangen, stellten unsere Schuhe auf den dunklen Parkettboden. Weißer Stuck und grau gestrichene Wände ließen mich gleich davon träumen, wie ich die Wohnung einrichten würde, wenn sie mir gehörte.  Ich sah schon alles vor mir – Frühstück im Bett, DVD Klassiker auf der Ledercouch und Mittagessen hinter den sonnenbeschienen Fenstern der Küche.IMG_9842IMG_9853Mittlerweile habe ich mich schon sehr gut an mein neues Zuhause gewöhnt. Wenn ich nachdenken muss, stelle ich mich gern an die großen Fenster, die auf den Innenhof hinaus gehen. Hinter romantisch verschnörkelten Fenstergittern aus Eisen recken sich die Schornsteine der Stadt dem Himmel entgegen. Wenn ich ganz nah heran gehe, sehe ich, wie tief es runter in den Innenhof geht, und wenn ich morgens lüfte, wehen die weißen Vorhänge verträumt im Wind hin und her. Eingewickelt in meine Bettdecke befinde ich mich im Herzen der Stadt, und bin doch ganz für mich allein. Ein Ort der Geborgenheit.IMG_9885IMG_9880Auch als meine Freundin und ich zum ersten Mal aus dem Haus gingen, waren wir überrascht, wie schön die Stadt und die Straße tatsächlich ist. Jedes Haus reckt sich mit seinen kunstvollen weißen Giebeln oder roten Ziegeln dem blauen Himmel entgegen und steht der Schönheit Paris’ in nichts nach. Neben den zahlreichen Geschäften wie Zara & Co, die wie alte Freunde hinter Steinbögen auf mich warteten, gibt es ebenfalls ein altes Kinderkarrussel in typisch französischem Charme in „meiner“ Straße. Außerdem eine Art Wasseranlage, ein Kino, zahlreiche Restaurants und Boutiquen über Boutiquen. Jedes Mal, wenn ich aus der Tür trete, begrüßt mich ein riesiges Glücksgefühl: Ich befinde mich direkt im Geschehen inmitten der vielen Menschen, der Geschäfte und der prickelnden Herbstluft.IMG_9826IMG_9718Die zentralste Straße der Stadt, und auch nach einigen Aussagen die Schönste. „Meine“ Straße. Es fühlt sich gut an, das zu schreiben, denn es fühlt sich schon jetzt wie ein Zuhause an. Am anderen Ende findet sich das Rathaus und die Oper, am entgegengesetzten Ende ein großer roter Platz. Der Glücksfall, der mir ermöglicht hat, hier einzuziehen, erfüllt mich immer noch mit so großer Ehrfurcht und Dankbarkeit. Vielleicht werde ich nie wieder in einer so schönen und zentralen Wohnung wohnen, wer weiß? Aber für den Moment genieße ich es einfach. “Meine Straße”, „Meine Wohnung“. Es fühlt sich gut an, das zu schreiben, denn es fühlt sich schon jetzt wie mein Zuhause an.

8 comments on “A new Home”

    • Aww danke!! Natürlich nehme ich euch mit, dadurch wird es doch mindestens nochmal doppelt so schön! 🙂 Ja, ich bin auch wirklich sehr dankbar dafür <3 Liebste Grüße!

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