Der Vollmond hinter dem Fenstergitter erhellt das dunkle Parkett meines Schlafzimmers. Die Melancholie liegt neben mir in meinem Bett – Heimweh. Ich spüre, dass ich der einzige Mensch auf der Welt bin, der im Moment so an dich denkt, wie ich es tue. Selbst die Bücher können mich nicht trösten, die neben mir an der Wand stehen. Neunzehn Stück habe ich aus Deutschland mitgenommen, für Momente wie diese. Worte sind mein Zuhause, meine Zuflucht. Und doch haben sie mich für den Moment verlassen. Sie können mich nicht trösten, sie schauen mich nur traurig an. Sonst versinke ich in jeder freien Minute in Worten, in Geschichten – aber zurzeit bin ich viel zu sehr damit beschäftigt, meine Eigene zu schreiben. Wie in jeder dieser weißen Nächte kann ich noch nicht mal Tränen vergießen, weil dieses Gefühl meine Brust so fest umklammert hält. Aber ich denke viel nach, und starre dem Vollmond in sein großes weißes Auge.
Ich kann eure Stimmen hören, bittersüß knistern sie in der Leitung und erinnern mich daran, dass ich nicht bei euch bin. Snapchat, Facetime, Whats app, und Telefonate ermöglichen die perfekte Illusion. Ich bin da, ich bin bei euch. Aber ich kann euch nicht berühren, nicht in die Augen sehen. Kleine Details gehen im Alltag verloren und diese Vorstellung tut weh.
Ich würde so gerne dem Sommer ein letztes Mal nachspüren, die Monate zurück drehen. Mein Tagebuch kennt meine flatterhaften Gedanken, meine Sehnsüchte. Ich verschwinde hinter den weißen Vorhängen, die im Wind flattern. Dieses Lachen jetzt in Echt mit dir teilen, anstatt nur durch den Bildschirm… Es ist schwer, mit einem Kloß im Hals zu telefonieren, ich kann nicht mehr reden, nur noch fühlen und fühle mich so klein.
Und wenn die Nacht dann wieder vorbei ist, weiß ich, dass es okay ist, sich so zu fühlen. Klein und blass und weit weg von alldem, was wichtig ist. Heimweh ist ganz normal und wird mich von jetzt an ab und zu begleiten. Wenn die Wolken sich rosa färben, wird der Mond verschwinden und die Sonne sich zeigen. Ich kann dem Sommer nachspüren und den Herbst trotzdem in all seinen Facetten genießen. Und ihr seid immer bei mir. | Sometimes it’s okay not to be okay. And it gets better.