Wörterbücher, Aufsätze, Uniräume und Stundenpläne – das beschreibt die letzte Woche ziemlich gut. Vor ein paar Monaten konnte man sich für einen Vorbereitungskurs an meiner neuen Uni hier in Lyon anmelden, der extra für ausländische Studenten gedacht ist. Da dieser normalerweise fast 400 Euro kostet und er uns als Studenten aus Frankfurt (der Partnerstadt von Lyon) gratis angeboten wurde, dachte ich, dass mir das ja bestimmt nicht schaden wird. Ein kleiner Sprachkurs, zur Auffrischung der Sprachkenntnisse, zum Kennenlernen neuer Leute und der Uni. Die Sprachkurse fänden ein paar Stunden vormittags statt. Dachte ich.
Wie sich heraus stellte, kam es ganz anders. Wir wurden zu Beginn mit einem enorm vollen Stundenplan und Hausaufgaben en masse überschüttet. Dafür fällt mir wirklich kein anderes Wort ein als Boot Camp! Daher war die Woche sehr anstrengend und sehr emotional. Jeder Tag war eine Abwechslung aus Überforderung, Freude über Neugelerntes und neue Freunde, unglaublich langweiligen Unterrichtsstunden, diversen Nervenzusammenbrüchen, Mittagspausen am Rhône-Ufer in der Sonne, Selbstzweifeln, manchmal sogar Tränen, und endete mit einer Nacht der Hausaufgaben, die meine Freundin und ich mit tiefen Augenringen vorm Schreibtisch verbrachten.
Deshalb musste ich wirklich laut lachen, als ich gestern auf Instagram diesen Spruch las: “Is it too early in the semester to have a mental breakdown yet?” Die Antwort lautet: Nein! Und es ist ja sogar nur die Semestervorbereitung gewesen, haha. Aber ich sehe natürlich auch gern die positiven Seiten: ich habe schon viel gelernt über die Methoden, die in französischen Unis benutzt werden und die ich auch anwenden werden muss. Ich habe super nette Menschen kennen gelernt, mein Französisch bereits ein kleines bisschen verbessert und vor allem nach diesen 2 Wochen bereits 4 Credit Points in der Tasche.Und heute, nach 5 Stunden Klausuren und einem enormen Schlafmangel können wir endlich sagen, dass wir es geschafft haben – und das ist ein tolles Gefühl. Jetzt muss ich nur noch nächste Woche eine Klausur hinter mich bringen und hoffe, dass dann endlich ein geregelter Alltag für mich losgehen kann. Denn ja, natürlich will ich hier viel lernen. Aber diese 2 Wochen haben mir auch vor allem gezeigt, was ich nicht will: Die Tage und Abende nur in der Uni und am Schreibtisch verbringen und meinen ganzen Alltag nur auf Leistung ausrichten. Stattdessen will ich diese Stadt erleben, die Leute und die Kultur, die Umgebung und so viel entdecken und ausprobieren wie nur möglich!!
So, jetzt haben meine Freundin und ich uns nach diesem Stress wirklich eine Belohnung verdient. Nachdem wir schon essen waren, werden wir uns jetzt mit Gossip Girl, Tee und Schokopudding ins Bett kuscheln. Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag!