In den letzten Wochen habe ich wieder fleissig gelesen – hier seht ihr alle Neuzugänge und meine Erwartungen an sie – und natürlich möchte ich euch meine Meinungen zu den Büchern nicht vorenthalten. Unter der Kategorie Favoriten findet ihr meine beiden besten Buch-Tipps des Frühjahrs, die ich euch absolut ans Herz legen kann!
Die Enttäuschungen. “9 Tage und ein Jahr” / “Das Seelenhaus” / “Der Medicus”
Stell dir vor, du bist 9 Tage verheiratet – und dann stirbt dein Mann. Genau das geschieht in “9 Tage und ein Jahr” von Taylor Jenkins Reid, und der Leser begleitet die Protagonistin durch ihre Verarbeitung der Trauer. Natürlich – ziemlich vorhersehbar eigentlich – wird in regelmäßigen Rückblenden erzählt, wie sich die Liebenden kennen gelernt haben und was alles bis zu dem tragischen Unfall geschah. Eigentlich ist es eine traurige, tragische, aber auch schöne Geschichte. Was mich allerdings sehr gestört hat: die Personen waren einfach nicht echt. Bei wirklich guten Romanen fühlen sich meiner Meinung nach Romanfiguren wie wirkliche Menschen an, und nicht wie konstruierte Figuren. Und da ich Charaktere so wichtig finde, könnte so ein Buch niemals ein Lieblingsbuch für mich werden.
“Das Seelenhaus” dreht sich eigentlich um eine ziemlich interessante Sachlage: Es basiert auf den wahren Fakten der letzten offiziellen Hinrichtung in Island im Jahre 1830. Anscheinend kennt in Island jedes Kind die traurige Geschichte der hingerichteten Magd Agnes Magnúsdóttir, sodass auch die Autorin Hannah Kent während eines Schüleraustauschs von dieser traurigen Geschichte erfuhr. Sie war so fasziniert, dass sie ein Buch über die letzten Monate von Agnes’ Leben schrieb. Es hat mir gut gefallen, dass sich der Roman an vielen wahren Begebenheiten orientiert. Allerdings war die Geschichte (verständlicherweise!) sehr düster und hat mir mehr aufs Gemüt geschlagen, als mich zu unterhalten. Das schlimmste war, dass ich die ganze Zeit in irgendeiner Form auf ein Happy End gewartet habe – das natürlich nie kam.
Als ich im Dezember 2013 mit meiner Familie im Kino war und “Der Medicus” auf der großen Leinwand sah, waren wir schlichtweg begeistert. Fantastische Bilder von den Klippen Englands, der Wüste Persiens oder der prächtigen Stadt Isfahan untermalten die Geschichte eines Jungen, der allen Widrigkeiten zum Trotz die jahrelange Reise nach Persien auf sich nimmt, um Arzt zu werden. Nach diesem eindrucksvollen Film, der heute einer meiner Lieblingsfilme ist, wollte ich auch unbedingt das Buch dazu lesen, das bereits 1986 erschien. Dennoch war ich von Noah Gordens Werk ziemlich enttäuscht. Mir haben einfach die wahnsinnigen Emotionen gefehlt, die der Film in mir hervor gerufen hat. Außerdem wurden die Handlung und auch die Personen für den Film ziemlich verändert – und dort haben sie mir um einiges besser gefallen. Fazit: Schaut unbedingt den Film! Ziemlich erheiternd fand ich allerdings, das ich nach der Lektüre wenigstens weiß, warum eine Nebenrolle mit Elyas M’Barek besetzt wurde – im Buch wurde diese Rolle nämlich als schönster Mann auf Erden beschrieben;)
Die unterhaltsame Lektüre. “Der Hof” / “Die geheimen Memoiren der Jane Austen” / “Das Krähenmädchen” / “Tödliche Wut”
Endlich habe ich diesen Thriller nach langem Suchen in die Finger bekommen. Wie gewohnt bei Simon Beckett liest sich “Der Hof” sehr flüssig und schnell. Zur Handlung: Ein dubioser Mann auf der Flucht ist durch einen Unfall gezwungen, einige Wochen auf einem Hof zu bleiben, dessen Bewohner sich sehr eigenartig verhalten .. Was Simon Beckett besonders gut kann: eine konstante Spannung aufrecht zu erhalten und dann mit einem aufwühlenden Ende auftrumpfen. Ich freue mich schon auf weitere Thriller von ihm!
Jane Austen und ihre Werke sind Themen, die mich schon interessieren, seit ich denken kann. Als ich “Die geheimen Memoiren der Jane Austen” in den Händen hielt, das im Vorwort verspricht, aus Tagebucheinträgen und Briefen von Jane entstanden zu sein, war ich mehr als gespannt auf den Inhalt. Die Autorin Syrie James spricht im Vorwort von einem sensationellen Fund, der endlich klärt, was in Janes mittleren Jahren geschah. Erst im Nachwort fand ich heraus: alles ausgedacht! Das fand ich mehr als gemein dem Leser gegenüber und hätte lieber von vorne herein reinen Wein eingeschenkt bekommen. Die Story an sich war gut zu lesen und unterhaltsam, aber nicht das Meisterwerk, das man aus Janes Leben hätte machen können.
Das nächste Buch war der erste Band einer Bestseller-Trilogie von Erik Axl Sund (das Pseudonym von zwei besten Freunden, die zusammen schreiben) und sehr spannend.”Das Krähenmädchen” handelt von dem schwer zu ertragenden Thema Kindesmissbrauch und geht deswegen sehr unter die Haut. Es endet allerdings mit einem ganz miesen Cliffhanger und zwingt mich quasi dazu, die nächsten Bände zu lesen!
In “Tödliche Wut” von Linda Castillo geht es um eine Reihe ungewöhnlicher Morde: Die Ermordeten sind in allen Fällen rebellische und vor allem amische Teenager. In diesem Thriller fand ich besonders gut, dass ich mehr über das Leben der Amischen gelernt habe, und daher werde ich wohl in Zukunft noch mehr Thriller von Linda Castillo lesen.
Die Favoriten. “Weit weg und ganz nah” / “Die Mitternachtsrose”
Bei Jojo Moyes bin ich immer wieder überrascht, wie anders die Geschichten der Schriftstellerin sind, verglichen mit anderen Bestsellern. In “Weit weg und ganz nah” geht es um eine ungewöhnliche Familie, die mit großen finanziellen Problemen, privaten Beziehungen und Mobbing zu kämpfen hat. Die Protagonistin ist eine Putzfrau – ich glaube, ich habe noch nie ein Buch gelesen, bei dem die Protagonistin eine Putzfrau war. Ich habe mich sofort in sie verliebt. Sie ist eine Löwin, die unermüdlich und nach jedem Rückschlag weiter kämpft, um ihren Kindern das Bestmögliche zu bieten. Bei diesem Roman musste ich oft laut auflachen, da manche Situationen urkomisch wie auch absurd sind. Trotzdem ist da immer dieser tieftraurige Kern der Geschichte, der mich sehr berührt und außerdem vor Augen geführt hat, wie gut ich es eigentlich habe. Wenn ihr also lachen und weinen und euch in eine Kämpferin verlieben wollt, ist dieses Buch genau das Richtige für euch.
Ein altes Familiengeheimnis, das ganze Generationen überschattet und den Leser nach England sowie Indien in verschiedenen Epochen entführt – eigentlich sind die Romane von Lucinda Riley immer gleich aufgebaut und relativ vorhersehbar. “Die Mitternachtsrose” – und eigentlich alle Werke von der Autorin – sind jedoch einfach so gut und flüssig geschrieben, dass man sich total in dieser Welt verliert und gar nicht mehr aufhören kann, zu lesen. Dieses Buch hat mir zusammen mit weit “Weit weg und ganz nah” diesen Monat wirklich das größte Lesevergnügen bereitet! Habt ihr gute Buch-Tipps aus der letzten Zeit?
P.S.: Einige tolle Exemplare befinden sich immer noch auf meinem ungelesenen Bücherstapel. Wenn etwas Tolles dabei war, seid ihr natürlich die Ersten, die davon erfahrt. Ich wünsche euch ein schönes, sonniges Wochenende!