Die Stadt Porto ist mit 237.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Portugals. Mindestens 1/3 der Häuser stehen leer, sind zu Ruinen verfallen. An bewölkten Tagen liegt Porto wie ein schlafendes Dornröschenschloss vor mir – romantisch, wild, und über und über mit blauen Blumen zugewuchert. Die Stad berührt mich – die Häuserfassaden sind mit blau-weißen Kacheln geschmückt, und die meisten erzählen Geschichten aus der Vergangenheit. Aber ich mag das. Das Wehmütige. Das Unperfekte. Porto ist unperfekt.
An sonnigen Tagen höre ich zuerst die Möwen. Sie kommen als Boten vom Ozean, schießen durch die Gässchen, in denen die Hitze flirrt. Die Brisen vom Meer locken die Massen an den Fluss, an den Duoro. Touristen und Einwohner suhlen sich in der Sonne, das Wasser glitzert, die blauen Kacheln der Ribeira blitzen im Sonnenlicht. Porto ist aufgewacht. Es ist heruntergekommen, pittoresk, tragisch und wunderschön. Und es ist perfekt.