Schlagwort: thoughts

Overdressed

img_5171

Ich bin oft overdressed. Und ganz ehrlich: Es ist mir egal. Sollen die Leute doch schauen, reden. Vielleicht sehen sie nicht, auf was für eine Suche ich mich jeden Tag begebe. Es ist eine Suche nach Anmut. Nach Glanz und Licht und Sonnenstrahlen, dich sich in etwas brechen. Nach Gefühlen, die tief genug sind, um darüber Romane zu schreiben und mich aufwühlen, mich zum Durchatmen zwingen. Die Momente, in denen sie wie die Gischt über mir zusammenbrechen, sind die Augenblicke, in denen ich mich lebendig fühle. Da. Anwesend. Beseelt, mit Leben erfüllt, atmend. Es ist eine Suche nach der Empfindung, anders zu sein. Regeln zu brechen, auch wenn diese nur in meinem Kopf bestehen. Grenzen zu testen, Instinkten nachzugeben, lauter zu lachen und schneller den Tränen nachzugeben. Ich will fühlen. Ich will da sein, anwesend. Beseelt, mit Leben erfüllt, atmend.

Und wenn sich die Abendsonne in den Pailletten meiner Espandrilles bricht und ich den Anmut im Schwung meines Rockes spüre, weiß ich, warum ich ein Kleid trage, wenn alle anderen Jeans anhaben. Und warum die vielleicht komisch schauen. Denn vielleicht sehen sie nicht, auf was für eine Suche ich mich jeden Tag begebe. Es ist eine Suche nach Anmut. Nach Glanz und Licht und Sonnenstrahlen. Denn ich will da sein, fühlen. Beseelt sein. Mit Leben erfüllt. Und atmen.

img_5158img_5165-sideimg_5162 img_5184img_5229-1img_5203

Dress – P&C | Shoes – From an italian boutique | Bag – Primark | Bracelet – Tiffany&Co | Necklace – Karstadt 

Above the clouds. Above everything

img_4701-side

Ich stehe auf dem Dach des Doms, und schaue über die Stadt. 166 steile, kantige Treppen liegen hinter mir. Wie um mich zu belohnen, legt sich die Stadt nun endlich vor mir nieder, und die Alpen werden von der Sonne angestrahlt. Der Domplatz sieht aus wie etwas aus einem Miniaturmuseum, und als ich nach oben schaue, brechen sich die Sonnenstrahlen neben unbestechlichem Blau am weißen Mamor des Doms. Ich muss lachen, weil 107 Meter unter mir winzige Tauben aufflattern und Selfiesticks kaum größer sind als Zahnstocher. Ich fühle mich fast betrunken, frage mich was das ist – die Hitze, die Höhe? -, als ich verstehe. Das ist Leichtigkeit. Ich lasse alles hinter mir. Alles unter mir. Die Welt liegt winzig klein vor mir, aber ich bin hier. Ich bin ganz bei mir.

Straßen, Gebäude, alles wird zu klein, um es auch nur mit der Pinzette zu fassen. Sogar die Menschen. Ängste. Und schließlich mein liebstes Z-Wort: Zweifel. Alles ist zu klein, zu zierlich um es zu fassen. Zerbrechlich. Es fließt mir durch die Finger, während drei Tage später das Rauschen des Flugzeugs meine Ohren erfüllt. Ich spüre nur mich selbst, bin ganz bei mir. Das Pochen unter den Rippen, gehört das zu mir? Losgelöst schwebe ich durch die Wolken, an den Alpen vorbei. Das ist Leichtigkeit. Ich lasse alles hinter mir. Alles unter mir. Die Welt fliegt an mir vorbei, aber ich bin hier. Ich bin ganz bei mir.

img_4704img_4709img_4731-sideimg_4710-side

Dieser herrlich erfrischende Stolz

hhjhhj

Im Reiseführer stand, dass Mailand eine arrogante Stadt ist. Und nach reiflicher Überlegung kann ich dem zustimmen. Mailand ist hochmütig, und dabei zugleich frech. Eine selbstbewusste Stadt, die entdeckt werden will. Sie gibt nicht viel von sich preis, und manchmal schaut sie auf dich herab. Aber bei ihrer Schönheit, bei den Meisterwerken der Architektur, die sie beherbergt, kann sie sich das auch leisten. Und bei ihren Boutiquen! Davon darf ich eigentlich gar nicht erst anfangen. Es ist die Stadt der Mode, und der Duft der Haute Couture liegt überall in der Luft. Und dieses wunderschöne Selbstbewusstsein, dieser herrlich erfrischende Stolz färbt langsam auf mich ab. In Highheels von Prada die Welt erobern, das können die halt, die Italienerinnen. Und weil ich in Mailand bin, kann ich das auch.

Schließlich werden hier Cocktailkleider von Gucci mit Trüffelpasta am Kanal kombiniert, orange leuchtender Campari mit zu lautem Lachen. Hier wird das Leben nicht so schwer genommen, und auch wochentags strömen die Menschen nachts aus ihren Altbauwohnungen. Erst recht wochentags. Essen Pasta um 23 Uhr, und sehen dabei wunderschön aus, weil Diäten eben nicht glücklich machen. La dolce vita! Das Glück festhalten, das können die halt, die Italiener. Und weil ich in Italien bin, kann ich das auch.

Mein Stück dolce vita. Ich sitze im Flugzeug, auf dem Weg nach Deutschland, und halte es fest.

13898447_1346499198712460_841280545_o

17 Tage

IMG_4237

In meinen Gedanken war die Wohnung kein Appartement, sondern ein kleines Haus aus Stein mit blauen Fensterläden, dessen Eingangsportal von weißen Rosenstöcken eingerahmt waren. Wir saßen im grünen Garten, rochen die Blüten, lauschten unseren Stimmen und ich sah sogar, wie wir uns mit Mineralwasser und dem puren Glück, zusammen zu sein, betranken.

Und nun stand ich endlich in der Wohnung. Natürlich war es kein Haus aus Stein mit blauen Fensterläden und weißen Rosenstöcken, sondern eine sehr kleine Wohnung am Ende einer sehr engen Treppe, ganz wie in Rom üblich.

Vor dem winzigen Balkon hielt ich inne. Schwarze, verschnörkelte Eisenstöcke waren die einzige Grenze zwischen der Wohnung und dem Himmel. Oder dem freien Fall.

Ich stemmte die Tür auf und trat hinaus. Diesmal überkam mich trotz der Höhe kein Schwindel, sondern das unbändige Gefühl von Freiheit. Wenn überhaupt wurde mir vor Glück schwindelig, als ich in die Tiefe blickte. Und dann in die Weite. Rauchende Schornsteine, hunderte andere winzige Balkone und Stiegen auf den schmalen Dächern traten in mein Blickfeld, und ich reckte meinen Kopf in die schwindelerregende Höhe, und der Junisonne, und dem Wolkendach entgegen.

Das war Rom. Heute ist dieser Moment unglaubliche 55 Tage her. Doch ich zähle die Stunden, bis Italien mich erneut in seine Arme schließen kann. Mailand. Noch 17 Tage.

IMG_4279IMG_4273IMG_4271

Dress – H&M (old) | Shoes – Birkenstock

Zarte Momente

IMG_4160

Mit dir in einem Zimmer zu sein, ist wie unter Wasser zu atmen. Unter Wasser liegen unsere Hände, ineinander verschlungen. Wir atmen, mit Blick in das Blau.

Wenn wir auftauchen, ranken sich Schlüsselblumen zart um deinen Nacken. So sanft, so verletzlich sind diese Momente, in denen deine Lippen meine Haut berühren. Wir atmen aus, wenn wir uns wiedersehen. Wir atmen, mit Erleichterung auf den Lippen. Ich habe keine Angst mehr, unterzugehen.

Zarte Momente blühen wie Schlüsselblumen auf meiner Haut
dort wo du mich berührst.

Wir atmen
die zarten Momente
vollkommen
ein.

IMG_4159IMG_4200IMG_4167IMG_4195IMG_4209

Tschüss, Peter Pan

IMG_3135

Ich bin 21 Jahre alt. Überall auf der Welt ein erwachsener Mensch.
Mit Ausnahme der Liebe und des Todes gibt es vielleicht über kein anderes Thema so viel Literatur, Musik, Kunst und Selbstzweifel wie übers Erwachsenwerden. Ich bin sicher, jeder von uns kennt das schreckliche Gefühl der Zerrissenheit in der Zeit, in der die Kindheit zwischen den zitternden Fingern zerrinnt. Wer war ich, und wer will ich sein? Hin- und hergerissen sein – Manche schaffen es nicht, ihre Stücke wieder zusammen zu setzen und zu einem vernünftigen, funktionierenden Teil der Gesellschaft zu werden. Anderen fällt es scheinbar ganz leicht.

Heute habe ich in den Spiegel gesehen und festgestellt: Ich bin erwachsen geworden, ohne es zu merken. Und es gefällt mir.
Wenn ich von mir selbst spreche, sage ich Frau anstatt Mädchen. Wenn ich Familien an Sommerabenden im Park sehe, identifiziere ich mich nicht mehr mit den Kindern, sondern mit den Müttern. Ich mag es, dunklen Lippenstift zu tragen und in Highheels auszugehen. Ich mag die Verantwortung und die Freiheit, die damit einhergeht.
Ich bin 21 Jahre alt. Überall auf der Welt ein erwachsener Mensch.

Aber das war selbstverständlich nicht immer so. Ich erinnere mich noch gut an eine Kindheit, in der ein Sommer ewig sein konnte und Weihnachten schrecklich vergänglich. Ich erinnere mich an die bittersüßen Nächte, in denen ich auf die Dämmerung wartete; darauf, dass sich das Licht hinter den Kiefern vor meinem Fenster violett färben würde. Stattdessen starrten mich stundenlang die Sterne an, und ich fragte mich, was passieren würde, wenn ein fliegender Schatten an meinem Fenster vorbei kommen würde, mein persönlicher Peter Pan, und ich niemals erwachsen werden müsste. Keine Verantwortung, keine Ängste vor der Zukunft. Stattdessen Sternenstaub, gestreut in meine ungläubigen blauen Augen und grenzenlose Freiheit.
Ich stand auf der Fensterbank, bereit zu Wendy zu werden und nach Nimmerland zu fliegen. Nur ein kurzes Abstoßen von der Fensterbank, und Peter Pan würde mich holen.
Doch nichts geschah.

Heute wünschte ich, ich könnte meinem 6-jährigem Ich sagen, dass es gar nicht weh tut, erwachsen zu werden.
Dass man sich den Wunsch nach Sternenstaub auch bewahren kann, wenn man seinen 7. Geburtstag schon lange hinter sich hat.
Und ich mich nicht nach Freiheit hätte sehnen müssen – weil die echte Freiheit erst noch kommt.
Machs gut, Peter Pan.
Danke für alles.

IMG_3130IMG_3134IMG_3152IMG_3145IMG_3141IMG_3153IMG_3144

Dress – Asos | Bracelet – Tiffany & Co

Der alte Mann und das Meer

IMG_2902

Ich versuche, einmal die Woche etwas Neues zu machen. Und das ist ziemlich ungewöhnlich für mich, denn ich war schon immer ein Mensch, der großen Wert auf Routinen legt, der Rituale liebt. Vor einigen Jahren war ich ungefähr der umspontanste Mensch auf diesem Planeten. Ich mochte das Unbekannte nicht, wollte immer wissen, was auf mich zukommt. Die Kontrolle haben, um Unsicherheiten zu kaschieren.
Jetzt liebe ich es, mich fallen zu lassen. Und sehe Neues als eine Bereicherung an.
Aber das war nicht immer so.

Die flirrende Hitze legt sich gerade etwas, als ich einen Strand der griechischen Insel Kos betrete. Ich, 15 Jahre alt, bin hier für einen Familienurlaub, und nach dem Abendessen ist das Meer verlockender als noch am Morgen. Als ich mich auf eine kleine Steinmauer setze, die den Strand von Pinienbäumen abschirmt, trennen mich nur zwei Meter von einem älteren Herrn mit einer bemerkenswerten Bräune. Wir nicken uns zu und als er fragt und erfährt, dass ich aus Deutschland komme, ist er ganz verzückt. Er hat in Deutschland gelebt und dort als Lehrer gearbeitet, er liebt Deutschland. Aber eigentlich kommt er aus Kolumbien. Sein Deutsch ist ziemlich gut.
Ob ich mal nach Kolumbien reisen werde, möchte er wissen. Irgendwann in der Zukunft.
„Vermutlich nicht“. Verlegen zucke ich mit den Schultern.

Warum nicht, möchte er wissen. Aber ich kann nur schwer erklären, was das für ein Gefühl ist, das mich manchmal nur schwer atmen und vor fremden Dingen zurück schrecken lässt. „Ich mag das Unbekannte nicht so gern“, sage ich schließlich.
„Bevor du etwas Bekanntes lieben gelernt hast, war es unbekannt. Stimmt’s, oder? Stimmt’s?“ Mir bleibt nichts anderes übrig, als ihm verblüfft zuzustimmen, ihm und seinen freudig ausgerufenen „Stimmt’s“.
Seine bunten Perlenarmbänder glitzern in der Sonne, als er erzählt, wie er vor seiner Zeit in Deutschland in Italien gelebt hat, und davor in Asien. Die lächelnden Falten in seinem Gesicht erzählen fast mehr als seine Worte. Er strahlt, als er von seiner Vergangenheit redet. Ich habe eine Schwäche für strahlende Menschen.
Ich will sein wie sie.

Es können die scheinbar unbedeutendsten Zufälle sein, die zu Momenten werden, die uns prägen. Die uns zeigen, wie viel mehr es zu sehen gibt.
Manchmal denke ich an diesen Tag zurück: An den Staub unter unseren Füßen, den Wind in meinem Haar, an den Geruch von Sonne auf der Haut und an das Rauschen des Meeres.
Seit diesem Tag weiß ich eins: Es fühlt sich herrlich an, beides zugleich zu lieben.
Das Altgeliebte und das Unbekannte.
Stimmt’s?

IMG_2926IMG_2878IMG_2891IMG_2932

 

Unterhaltung mit S. – über das Internet und einen ganz besonderen Garten

Ich hatte vor kurzem eine Unterhaltung mit einer guten Freundin, die mich glücklich gemacht hat. Die mir zu denken gegeben hat, die mich inspiriert hat, und die ich deswegen mit euch teilen möchte. Obwohl sie in der Realität über lange WhatsApp-Sprachnachrichten stattfand, stelle ich mir gern vor, dass wir dabei in einem Garten saßen, umgeben von dunklem Grün und weißen Wolken. Es geht um etwas, das uns beiden viel bedeutet – um das, was andere oft „brotlose Kunst“ nennen und das wir als Schreiben, Fotografieren, kreativ sein, seine Gedanken in die Welt tragen und das alles zu lieben definieren. Es gibt Menschen, die nicht verstehen, warum man etwas macht, das für sie nicht in die Definition von Spaß passt – ein Bild zu malen beispielsweise, oder ein Gedicht zu schreiben. Noch weniger verstehen diese Menschen, warum man etwas aus seinem Leben mit dem Internet teilt.

IMG_1135

Dabei kann es so viel auslösen, wenn man ein Bild, einen Text oder einen Gedanken mit der Welt teilt. Ohne es zu ahnen, kann man zahlreiche Menschen berühren, sie zu etwas bewegen, ihnen bei einer wichtigen Entscheidung helfen und Gleichgesinnte finden. Gleichzeitig bekommt man immer etwas zurück – ein ernst gemeintes Kompliment, eine liebe Mail, ein aufmunterndes Gespräch. Das ist eine ganz neue Dimension des Geben- und Nehmens, als ich sie zuvor kannte. Außerdem eröffnete das Teilen eigener Inhalte mit dem Internet sowohl mir als auch meiner Freundin, S., eine ganz neue Welt.

„Ich wusste vorher gar nicht, wie groß die Welt ist. Welche Ausmaße sie hat“, sagt S. über ihre liebste Plattform Tumblr und zupft dabei etwas Gras aus der Erde. Und da hat sie recht. Ich wusste vorher auch nicht, wie groß sie ist. Wie vollgestopft von Kunst und Schönheit und Kreativität und Möglichkeiten sie ist. Sie hat uns durch das Internet gezeigt, dass sie voll von Fotografiebegeisterten, Lyrikversessenen, Klavierspielverzückten und Kalligraphieverliebten ist. Es ist immer jemand auf dem selben Weg wie du. Du bist nie allein. Du wirst immer einen Seelenverwandten haben, irgendwo da draußen.

IMG_1138

Ich stelle mir das Internet gern als ein eigenes Universum vor, nein, als ein riesiger Garten, gefüllt mit grüner Leidenschaft, sanftem Verstehen, Freude und wunderschönen Hortensien. Wenn wir an den richtigen Stellen suchen, können wir darin so viel Positives finden. Lachende Wasserfälle zum Beispiel und Augen, in denen sich das ganze violette Universum spiegelt. Menschen, die vor Lebensfreude explodieren und wehmütige sich im Wind wiegende Gräser. Butterblumen am Wegesrand, dessen Schönheit wir erst nicht wahrnehmen, und Künstler, die mit einem stummen Lächeln durchs Leben gehen.

S. und ich streichen mit den Händen durch das Gras. Es gefällt uns hier, in unserem Garten.

IMG_1131

Die Fotos wurden von meiner Freundin S. gemacht. 

Rotes Gold

IMG_2303-side

Ich sitze im Auto, ganz ruhig. Die Wälder schweben vorbei, nur ein leises Rauschen, als ob es außer mir und der knisternden Stille niemanden sonst in diesem Universum gäbe. Ich sehe kein Auto vor mir, keine Lichter hinter mir. Nur der schwarze Wald, der mich umschließt, der mich beruhigt. Die Sonne blinzelt durch die vorbei rauschenden Äste, gibt den Himmel Stück für Stück frei. Und als das Rot mich allumfassend umfließt, sehe ich ein Gesicht. Ich sehe uns, und meine Brust krampft sich zusammen, wie nach einem plötzlichen Angriff. Meine Herzkammern flattern, bekommen Flügel, wollen sich gegen ihr Gefängnis aus Knochen wehren.

Ich sehe uns, tanzend, die dunklen Straßen Frankfurts; Lichter, die uns blenden und die wir lächelnd in die Augen schließen. Dieser Gedanke fühlt sich gut an, wohltuend, verheißungsvoll. Aber ich habe auch Angst. Es liegt immer ein Risiko darin, etwas von sich preiszugeben, ein Stück rohes Fleisch seiner selbst offen zu legen. Die Musik wird lauter, die Lichter greller. Trotz dem nervösen Flattern werde ich sie immer der Dunkelheit vorziehen. Die Sonne taucht den Wald in rotes Gold, lässt die dunkle Straße hinter mir. Die Wälder schweben vorbei, als ob es außer uns niemanden sonst in diesem Universum gäbe. Dieser Gedanke fühlt sich gut an. Wohltuend. Verheißungsvoll.

IMG_2292IMG_2246-sideIMG_2262IMG_2316-sideIMG_2286IMG_2311-sideIMG_2243

Pullover – Zara | Rock – Naf Naf | Stiefel – Zara | Tasche -Céline Look alike | Uhr – Fossil | Armbänder – 4 ever with everyone und Tiffany | Kurze Kette – Karstadt | Lange Kette – Vintage

Angekommen

IMG_2447

Edit: Heute fahre ich für eine Klausur ein letztes Mal nach Lyon zurück. Da ich das Gefühl habe, gerade erst angekommen zu sein, fühlt sich das total unreal an. Vielleicht interessiert euch ja, wie es sich für mich angefühlt hat, vor 2,5 Wochen nach Hause zu kommen. Die folgenden Worte habe ich am 21.12.15 erst im Zug und dann später am Abend an meinem Schreibtisch aufgeschrieben. Ich kann es kaum erwarten, bald wieder anzukommen – diesmal für immer.


 

Es ist vorbei.
Ich falle.
Aus einem Zugfenster.
Zurück nach Hause.

6 Stunden hinfahren, durch eine Tür stolpern und wieder zu Hause sein. Atmen. In die Arme meiner Mama werfen. Zuhause sein.
Wiedersehensfreude mit den Liebsten, Telefonate mit der Verwandtschaft, die Katze wird auch umarmt. Es gibt einen Freundinnenbrunch, und der Weihnachtsbaum empfängt mich im Wohnzimmer mit seinen strahlenden Ästen. Wiedersehensfreude in einer so vertrauten Umgebung, in der sich aber auch so vieles verändert hat.

In Lyon sitze ich auf gepackten Koffern. Je näher die Abfahrt rückt, desto unruhiger werde ich, bin hin und hergerissen zwischen dem vertrauten Abschiedsschmerz und der Sehnsucht nach zu Hause. Ich atme zittrig aus, als ich in dem Zug sitze, der mir mittlerweile schon so vertraut ist: in den letzten 4 Monaten habe ich 36,5 Stunden hier drin verbracht. Au révoir, Lyon! Meine liebste französische Stadt, dann Chalon sur Saône, dann Besançon fliegen stumm an mir vorbei. Der Abschied ist schwer, und der Regen durchnässt mich wie in einem kitschigen Film. Ich sehe dem Sturm aus dem Zugfenster zu. Schwarze Wolken verdunkeln den Himmel und meinen Horizont, der Regen lässt meine Papiertüten reißen, lässt mich schutzlos zurück. Die Tropfen berühren leise das Fensterglas, und ich verfolge sie mit den Augen, bis ihr kurzer Moment auf der Erde wieder vorbei ist. Belford, Mulhouse Ville, Strasbourg, Baden Baden. Die Kälte höhlt mich von innen aus, der Winter umfängt mich mit seinen Armen. Karlsruhe, Mannheim, Frankfurt. Nur sechs Stunden Zugfahrt trennen meine beiden Welten. Ich bin angekommen.

Atmen. Die Luft riecht nach frischem Regen. Es wird dunkel und ich steige aus. Zunächst ist alles wieder neu, fremd unbekannt. Bis ich in der Menge ein vertrautes Gesicht sehe.
Wir sitzen im warmen Auto und fahren durch Frankfurt, während sich der Himmel violett färbt. Die Skyline wird ein letztes Mal an diesem Tag von der Sonne angestrahlt, sie leuchtet. Wir singen laut die Lieder im Radio mit und lachen.
Das ist Glück. Das ist zu Hause.