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Vorbereitungen für ein Auslandssemster

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Noch vor einem Jahr hätte ich mir niemals vorstellen können, jetzt in Frankreich zu leben, und es war auch in keinster Weise geplant. Selbst heute habe ich noch das Gefühl, dass ich irgendwie da hinein gerutscht bin und muss mich an manchen Tagen kneifen, um mich zu vergewissern, dass ich wirklich hier bin. Doch auch wenn ich mir das alles gar nicht vorstellen konnte und zwischendurch am Papierkram verzweifelt bin, so bin ich mittlerweile wirklich so so so froh, das alles durchgezogen zu haben, denn die Monate hier in Lyon sind einfach eine wunderschöne Zeit und Erfahrung. In den folgenden Zeilen beschreibe ich euch die Schritte, die ich für ein Auslandssemester durchlaufen habe – vielleicht kann ich so dem ein oder anderen ja die Angst vor der Bewerbung nehmen.

Just do it!Februar. Der erste Schritt ist selbstverständlich, sich nach einem Programm oder einer Agentur zu erkundigen, die in Zusammenarbeit mit deiner Universität den Auslandsaufenthalt organisiert. Natürlich kann man auch auf eigene Faust ein Auslandssemester in Angriff nehmen, aber in meinen Augen ist das wegen den ganzen administrativen Aufgaben fast unmöglich. Ich glaube, fast an jeder Uni werden solche Programme angeboten. In meinem Fall handelt es sich um das bekannte Programm ERASMUS. An meiner Uni kann man sich nur einmal im Jahr bewerben, es lohnt sich also, sich so früh wie möglich zu informieren! Wenn man dann die Bewerbungsvorraussetzungen und -Fristen herausgefunden hat, bewirb dich einfach! Wie ich bereits hier beschrieben hatte, sprachen bei mir so viele Gründe gegen das Einreichen einer Bewerbung: “Als Erstsemestler hast du eh keine Chance.” “Du bist mitten in der Klausuremphase, wie willst du denn jetzt noch das ganze Bewerbungsverfahren schaffen?”, und so weiter und so fort. Auch wenn ich kurz überlegt hatte, tatsächlich meine fertig gestellten Bewerbungsunterlagen überhaupt nicht abzugeben, tat ich es doch, und wurde wider aller Erwartungen genommen. Und heute bin ich so so so froh, dass ich mich doch noch dazu entschieden habe!

Die Bewerbung. Dieser Punkt ist so weit ich weiß bei jeder Uni unterschiedlich. In meinem Fall musste ich in einem ersten Schritt ein Motivationsschreiben, einen Lebenslauf und ein Onlinebewerbungsverfahren in der jeweiligen Fremdsprache – in meinem Fall also französisch – abgeben. Auch wenn ihr das natürlich selbst schreiben solltet, schadet es nie, einen Muttersprachler der jeweiligen Sprache drüber schauen zu lassen – Lebensläufe sind im französischen zum Beispiel anders herum aufgebaut als im Deutschen, was ich davor gar nicht wusste.

The next steps | März – Mai. Was für eine wunderbare Mail – ich war angenommen worden! Für Lyon! Nachdem ich eine Runde weiter war, musste ich nun innerhalb einer Frist von ca. 2,5 Monaten durch ein weiteres Onlinebewerbungsverfahren. Außerdem musste ich mir einen Überblick darüber verschaffen, was ich in dem betreffenden Semester in Deutschland für Kurse belegen würde und mir dazu die äquivalenten Kurse an meiner französischen Uni heraus suchen. Diese Auswahl muss dann von den deutschen als auch den französischen Professoren für in Ordnung befunden werden, und erst dann ist einem der Platz zu 100% sicher. Die Kursauswahl nennt man “Learning Agreement (LA)” und war wirklich der Punkt, der mich wochenlang in den Wahnsinn getrieben hat. Der Grund: Meine französische Uni hatte überhaupt kein aktuelles Vorlesungsverzeichnis im Internet und wenn ich ein paar Kurse finden konnte, waren die ohne Beschreibung. Meine zuständige Professorin konnte aber natürlich keine Kurse akzeptieren, von denen sie nicht wusste, was genau dort behandelt wird, und somit begannen wochenlange Emailkorrespondenzen mit Frankreich und zahlreiche Sprechstunden mit meiner Professorin, in denen ich mich relativ hilflos fühlte. Nach wochenlangen Bemühungen unterschrieb sie dann endlich und ich war erleichtert, den schwierigsten Punkt abgehakt zu haben.

Together we are stronger. Meine Tipps, damit das mit dem LA besser funktioniert und man sich generell nicht so verloren fühlt: Auch wenn man an der schrecklichen Unorganisiertheit der Franzosen nichts ändern kann, so kann man sich wenigstens mit Mitleidenden zusammen tun. Frag deine ERASMUS-Koordinaten nach Namen oder Email-Adressen der Leute, die an dieselbe Uni wollen wie du. Besuche, falls dies angeboten wird, einen Vorbereitungskurs und knüpf dort erste Kontakte. Ich habe dort zum Beispiel Menschen kennen gelernt, mit denen mich jetzt hier in Lyon eine wirklich enge Freundschaft verbindet und mit denen ich auch das LA gemeinsam durchgestanden habe. Zusammen ist man immer stärker!

Ask everything! Außerdem: Scheue dich niemals, alles zu fragen, was du nicht verstehst! Meine ERASMUS-Beauftragten sind in meinem Email-Programm glaube ich immer noch meine wichtigsten Kontakte, da mir alle paar Tage irgendwelche Dinge unterkamen, die ich nicht verstanden habe. Hab keine Angst, zu fragen – es ist schließlich ihr Job, dir zu helfen!

Get Shit done! | Mai – Juli. Nachdem diese administrativen Dinge endlich geschafft sind… genau, kommen noch mehr organisatorische Dinge auf dich zu. Einer der wichtigsten Dinge ist es nun, eine Wohnung zu finden. Das ist je nach Stadt natürlich unterschiedlich, aber generell ist es sehr schwer, etwas Gutes und Preiswertes zu finden. Daher solltest du hierfür genug Zeit einplanen. Auch andere Dinge gilt es zu klären: Wenn ich zu Hause in einer Wohnung/WG wohne, kann ich einen Untermieter finden? Wie viel übernimmt meine Haftpflicht- und Krankenversicherung im Ausland, brauche ich Zusatzversicherungen? Ich musste (schweren Herzens) meinen Nebenjob kündigen, die Zusatzversicherungen abschließen und den Wohnungsdeal festmachen.

Time to say Goodbye | August. Da das französische Semester bereits Anfang September beginnt, war es für mich Ende August Zeit, für 4,5 Monate zu packen und eine Abschiedsfeier mit all meinen Lieben zu genießen.

Almost done |  September. Endlich angekommen. Nach der ersten Nacht in meinem neuen Zuhause ist mir schon mal ein riesiger Stein vom Herz gefallen, denn schließlich war fast alles geschafft. Trotzdem sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass man sich trotzdem noch um einige Dinge kümmern muss. Auspacken, einrichten, sich mit den nächstgelegenen Supermärkten vertraut machen. Ein französisches Bankkonto und einen Handyvertrag einrichten. Sich eventuell um eine Hausratsversicherung und einen Antrag für die französische Wohngeldrückerstattung CAF kümmern. In der Uni seinen Stundenplan zusammen stellen und nicht vergessen, die endgültige Auswahl mit den Koordinatoren von Zuhause abzuklären bzw. das LA zu aktualisieren. Außerdem muss man immer wieder Dokumente an seine Home-Universität schicken. Aber so abschreckend das jetzt auch alles klingt – danach ist es geschafft!

Auch wenn das jetzt alles sehr viel aussieht – lasst euch nicht entmutigen! Vergesst nicht, dass ihr für all das fast ein Dreivierteljahr Zeit habt und – zumindest in der Theorie – immer einen Ansprechpartner. Wie gesagt hatte ich aufgrund nie endendem Papierkram darüber nachgedacht, alles hinzuschmeißen, und jetzt bin ich so froh, doch durchgehalten zu haben. Ich bin jetzt seit 6 Wochen hier und fast fertig mit dem Papierkram – yes!!

Was ich noch einmal betonen möchte: Ich kann euch wirklich ans Herz legen, mit einer Organisation oder einem Programm ins Ausland zu gehen. Der ganze Papierkram ist ja so schon kompliziert genug, da möchte ich nicht wissen, wie es erst wäre, wenn man ganz allein auf sich gestellt wäre. Beim ERASMUS Programm hat man eigentlich sehr gute Chancen, irgendwann im Laufe seines Studiums einen Platz zu bekommen – man darf sogar mehrmals mit ERASMUS ins Ausland, was ich echt cool finde. Die Organisation übernimmt die Universitätsgebühren im Ausland und fördert den Studenten mit ca. 250-350 Euro im Monat, was natürlich eine riesige finanzielle Erleichterung ist.

Ich hoffe dem ein oder anderen einen Überblick über die Vorbereitungen für ein Auslandssemester geben oder ihn motivieren konnte, sich ebenfalls zu bewerben. Auch wenn es viel ist – wenn ich das geschafft habe, schafft ihr das auch!

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You are my Moon, my Sun and all my Stars

Der Vollmond hinter dem Fenstergitter erhellt das dunkle Parkett meines Schlafzimmers. Die Melancholie liegt neben mir in meinem Bett – Heimweh. Ich spüre, dass ich der einzige Mensch auf der Welt bin, der im Moment so an dich denkt, wie ich es tue. Selbst die Bücher können mich nicht trösten, die neben mir an der Wand stehen. Neunzehn Stück habe ich aus Deutschland mitgenommen, für Momente wie diese. Worte sind mein Zuhause, meine Zuflucht. Und doch haben sie mich für den Moment verlassen. Sie können mich nicht trösten, sie schauen mich nur traurig an. Sonst versinke ich in jeder freien Minute in Worten, in Geschichten – aber zurzeit bin ich viel zu sehr damit beschäftigt, meine Eigene zu schreiben. Wie in jeder dieser weißen Nächte kann ich noch nicht mal Tränen vergießen, weil dieses Gefühl meine Brust so fest umklammert hält. Aber ich denke viel nach, und starre dem Vollmond in sein großes weißes Auge.

Ich kann eure Stimmen hören, bittersüß knistern sie in der Leitung und erinnern mich daran, dass ich nicht bei euch bin. Snapchat, Facetime, Whats app, und Telefonate ermöglichen die perfekte Illusion. Ich bin da, ich bin bei euch. Aber ich kann euch nicht berühren, nicht in die Augen sehen. Kleine Details gehen im Alltag verloren und diese Vorstellung tut weh.

Ich würde so gerne dem Sommer ein letztes Mal nachspüren, die Monate zurück drehen. Mein Tagebuch kennt meine flatterhaften Gedanken, meine Sehnsüchte. Ich verschwinde hinter den weißen Vorhängen, die im Wind flattern. Dieses Lachen jetzt in Echt mit dir teilen, anstatt nur durch den Bildschirm… Es ist schwer, mit einem Kloß im Hals zu telefonieren, ich kann nicht mehr reden, nur noch fühlen und fühle mich so klein.

Und wenn die Nacht dann wieder vorbei ist, weiß ich, dass es okay ist, sich so zu fühlen. Klein und blass und weit weg von alldem, was wichtig ist. Heimweh ist ganz normal und wird mich von jetzt an ab und zu begleiten. Wenn die Wolken sich rosa färben, wird der Mond verschwinden und die Sonne sich zeigen. Ich kann dem Sommer nachspüren und den Herbst trotzdem in all seinen Facetten genießen. Und ihr seid immer bei mir. | Sometimes it’s okay not to be okay. And it gets better.

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Things to do in Lyon

Seit zwei Wochen bin ich nun Einwohnerin dieser fantastischen französischen Stadt. Natürlich haben meine Freundin und ich trotz des anstrengenden Uni-Vorbereitungskurses bereits die Stadt erkundet, und selbstverständlich will ich euch die Entdeckungen der schönsten Ecken, Erlebnisse und Gedanken nicht vorenthalten. Deshalb finden ihr hier und in weiteren Posts, was wir schon gesehen, gegessen und besucht haben.

Eine süße Sünde, bitte | Macarons sind ja in Deutschland nicht sehr einfach zu bekommen, und das selber Machen dauert Stunden. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, mir in Frankreich jederzeit einen Macaron kaufen zu können. Meinen ersten holte ich mir bei einem der besten Pâtissier der Stadt, direkt am Place Bellecour. Geschmacksrichtung? Himbeer. Sehr empfehlenswert. Am nächsten Tag dann die günstigere Variante von McDonalds in der Geschmacksrichtung Schokolade. Und oh mein Gott, der war so unglaublich lecker – wie ein Stück des Himmels mit flüssigem Schokoladenkern! Ich brauche mehr davon! IMG_9703

La vie universitaire | Nicht nur für Studenten ist meine Uni „Université Lumière Lyon 2“ einen Besuch wert, denn das Gebäude ist alt und in meinen Augen sehr schön – die Architektur und bepflanzten Innenhöfen sind beeindruckend. Neben den weniger schönen Seiten – zugigen Toiletten, alten Klassenzimmern, Steckdosenmangel und kaum vegetarisches Essensangebot – ist die Lage auf jeden Fall ein Pluspunkt, denn die Uni liegt direkt am traumhaften Ufer der Rhône.IMG_9755Die Altstadt – Das „Vieux Lyon“| Wenn man die Saône überquert, befindet man sich gleich in der Altstadt. Und die ist wirklich herzallerliebst! Überall sind kleine Gässchen, bevölkert mit Menschen, die auf den Straßen sitzen und sich ihre typisch lyonesischen Menus schmecken lassen. Rotkarierte Tischdecken, Straßenmusik, herumeilende Kellner auf Pflastersteinen… herrlich.IMG_9646Der Ausklang des Sommers | Dort haben wir uns auch gleich eine Kugel Eis bei einer Bioeisdiele geholt, die so viele Sorten anbietet, dass wir einfach dort anhalten mussten. Unter den bestimmt 50 verschiedenen Sorten waren die verrücktesten Mischungen dabei – Honig Rosmarin, Schimmelkäse, Tomate mit Basilikum und viel mehr. Wir haben uns für Karamell mit Meersalz entschieden, was absolut die richtige Entscheidung war. „Une boule caramel de la crème salée, s’il-vous-plaît“ – und die herrlich salzig-süße Kugel konnte uns in der Abendsonne auf der Zunge zergehen.IMG_9807

Packing…

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Ich melde mich kurz aus einem einzigen Chaos, da das Packen für 4,5 Monate mein Zimmer ziemlich verwüstet hat. Auf den Bildern seht ihr die Schmuckauswahl, die mitkommen darf – ich muss mir nur noch überlegen, wie ich alles verpacke, ohne dass sich alles restlos verheddert. Ich bin aber ziemlich erleichtert, dass fast alles verstaut ist und dass es bis jetzt so aussieht, als ob ich nur 2 Koffer brauchen würde. Das erste, was im großen Koffer gelandet ist – ratet mal? – sind meine Nachttischlampe, 11 Bücher und die Hälfte aller Gossip Girl Staffeln. Gefolgt von meinem XXL Rosa-Flausch-Bademantel, den ich über alles liebe. Ihr merkt, ich will sichergehen, dass ich mich auch zu 100% wohl fühlen kann. Ich bin schon so gespannt auf erste Eindrücke nach der 6-stündigen Bahnfahrt heute. Ich weiß noch nicht, ob in ‘meiner’ Wohnung bereits das Wlan eingerichtet ist, deshalb weiß ich noch nicht, wann ich mich wieder melden kann. Jetzt muss ich schon Schluss machen, denn gleich heißt es schon.. Au revoir Allemagne, Bonjour la France!IMG_9595IMG_9601

Exciting News! Mein Auslandssemester

Ihr Lieben – bald wird sich etwas Bedeutendes in meinem Leben verändern. Ich werde umziehen, in ein anderes Land. In das Land der Liebe, der Macarons und Eclairs; genauer gesagt in die Stadt Lyon. Ich habe die Chance, dort mein drittes Semester als ein Auslandssemester zu absolvieren. Lyon ist nach Paris und Marseille die 3. größte Stadt Frankreichs und in nicht mal einer Woche werde ich dank einer glücklichen Fügung im Herzen der Stadt wohnen, zwischen den beiden Flüssen Saône und Rhône. Ich werde zum ersten Mal länger von zu Hause weg sein, mit fremden Menschen zusammen wohnen, auf einer fremden Sprache studieren, mich aus meinem vertrauten Umfeld heraus wagen. Ich freue mich schon so sehr, die Stadt mit meiner Freundin zu erkunden und, auch wenn es noch ein bisschen hin ist, jetzt schon auf das alljährliche Lichterfest, das im Dezember um meinen Geburtstag herum alle Gebäude in bunte Lichterspiele tauchen wird.

Aber erst mal – wie ist es dazu gekommen? An meiner Uni wurde Werbung gemacht, sich für ein Stipendienprogramm zu bewerben, mit dem man ins Ausland gehen kann. 10 Tage vor dem Einsendeschluss erfuhren meine Freundinnen und ich, dass man sich nur einmal im Jahr bewerben kann. Wir haben wirklich die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen – eine Online-Bewerbung, Lebenslauf, ein Motivationsschreiben auf (gutem!) französisch und und und… wie sollten wir das alles in 10 Tagen, ohne Plan und Ansprechpartner und mitten in der Prüfungsphase schaffen? Außerdem wurde mir so gut wie jedes Mal gesagt, dass ich als Erstsemester so gut wie gar keine Chance habe, genommen zu werden. Nachdem ich die Unterlagen in ein paar stressigen Tagen zusammen gestellt hatte, überlegte ich tatsächlich, sie überhaupt nicht abzugeben, da meine Chancen ja anscheinend sowieso aussichtslos waren. Einer Eingebung folgend gab ich sie doch ab… und erhielt erstaunlicherweise bereits im Februar die positive Nachricht: ich wurde sowohl in das Stipendienprogramm als auch an der französischen Universität aufgenommen. Jetzt ist dieses halbe Jahr der Vorbereitung so schnell umgegangen, und meine Reise steht so kurz bevor. Was lernen wir daraus? Immer alles versuchen, und sich nicht von anderen klein reden lassen. Immer an sich glauben und jede Chance wahrnehmen.

“Decide that you want it more than you are afraid of it” ist mein Mantra geworden für die vergangenen Monate. Da französische Unis anscheinend überhaupt nichts von Organisation oder so etwas wie Vorlesungsverzeichnissen halten, war das Zusammenstellen der Kurse für das Auslandssemester (ich musste das ungefähr im Mai abgeben) eine einzige Katastrophe und ich habe sogar manchmal überlegt, ob ich das Bewerbungsverfahren nicht einfach abbrechen soll, weil mich das alles so viel Zeit und Nerven gekostet hat. Das Wort “Learning Agreement!!!” (also meine Kurszusammenstellung und andere Dokumente, die man bis zu einer Frist in Frankreich einreichen musste, um den Platz endgültig zu bekommen), stand ungefähr 3 Monate mit 3 dicken Ausrufezeichen auf meinen To-Do-Listen. Und ich hasse es, wenn etwas so lange dort steht! Jetzt bin ich selbstverständlich froh, nicht aufgegeben zu haben.

Natürlich habe ich auch heute noch manchmal ein mulmiges Gefühl bei der Sache – Angst, dass ich meine BahnCard verliere oder in der Uni nichts verstehe oder dass die Bibliotheken dort keine deutsche Roman-Abteilung haben. Dass ich zu großes Heimweh haben werde. Außerdem flößt mir das Unigebäude schon auf Bildern (ihr seht es auf den Fotos links und rechts) großen Respekt und Ehrfurcht ein. Aber dafür ist es auch wunderschön, wie es da direkt am Flussufer liegt. Trotz allen Ängsten überwiegt die Vorfreude auf die vielen neuen Erfahrungen und das Datum meiner Abreise, auf das ich jetzt schon seit Februar gespannt warte. Ich würde mich freuen, wenn ihr mit auf die Reise kommt!

Bildquellen: Pinterest und folgende Seiten:  / https://de.wikipedia.org/wiki/Lyon / http://www.lilies-diary.com/lichterfest-in-lyon-winterdepression-adieu/  / http://www.uq.edu.au/uqabroad/universite-lumiere-lyon-2  / http://www.meilleures-licences.com/licence-economie/universite-lumiere-lyon-2-licence-sciences-economiques-et-gestion.html / http://goista.com/lyon-the-gastronomic-epicentre-of-france/

Sonnenanbeterin

IMG_8067„Ah, the smell of salt and sand. There is no elixir on this blessed earth like it.“ schießt es mir durch den Kopf, als wir nach dem Abendessen aus dem Speisesaal treten, direkt an den Strand. Nie hat ein Zitat besser gepasst, nie hat ein Atemzug sich besser angefühlt. Salz und Sand, Himmel und Meer.IMG_8102IMG_8076Große Träume für die Zukunft. Ich fühle mich, als würden sie nie vergehen. Ich will dran bleiben, an allem, was mich glücklich macht. Es ist so ein wahnsinnig gutes Gefühl, sich lebendig zu fühlen. Zitternd sauge ich das Leben ein, tanze dem Sonnenuntergang entgegen. So fühlt es sich also an, der Glut der Sonne zu nahe zu kommen. Intensiv. Atemberaubend. Vom Leben erfüllt. Meine Haut prickelt da, wo mich die Sonne berührt. Die Pinien beugen sich willig ihrer goldenen Königin und ein ganzer Tag blüht ein letztes Mal auf, bevor es dunkel wird. Segelboote und die Pinienbäume zeichnen sich gegen das matte Licht ab, während wir der Sonne hinterher laufen.IMG_8061IMG_8111IMG_8082Eine Gruppe schwimmt im Meer, und Flammen scheinen mit ihnen im Wasser zu tanzen. Lebendig. Das ist berauschendes, prickelndes Leben. Als wir uns an den Händen fassen, schaue ich in den Himmel. Die schwarzen Wolken haben einen goldenen Rand und mir wird klar, dass es im Leben so viel Besseres gibt als Perfektion. Mein Leben wird nie perfekt sein. Aber ich werde immer der Sonne hinterher laufen, mich ihr und meinen Träumen immer entgegen recken. Ich fühle mich, als hätte ich selten so klar gesehen. Wir sind jung. So vieles steht uns offen. Es wird zwar nichts so laufen, wie wir es uns vorgestellt haben, aber das ist in Ordnung. Und deswegen werden dunkle Wolken immer einen goldenen Rand haben, und ich die Sonne im Rücken. Sie wird immer da sein – was für eine Erkenntnis. Für immer mein. Der Himmel glüht ein letztes Mal rot, und dann hüllt er alles und Jeden in einen sanften, violetten Schimmer.

„You don’t need to explain your dreams. They belong to you.“ – Paulo CoelhoIMG_8103IMG_8074Dress – Zara / Shoes  – Deichmann / Watch – Fossil / Big Bracelet – Hipanema / Hair tie – Invisibobble

Books to read on the Beach #3

IMG_8582Hier findet ihr Teil 1 und Teil 2.

„Nur einen Horizont entfernt“ von Lori Nelson Spielman – 4 von 5 Sternen

Nachdem ich „Morgen kommt ein neuer Himmel“ ausgelesen hatte, wusste ich, dass ich auch das nächste Buch der Autorin unbedingt lesen wollte. Als ich dann noch hörte, dass die Autorin während des Schreibprozesses an Brustkrebs erkrankt war und das Schreiben wie eine Art Therapie für sie war, gab es keinen Zweifel daran, dass ich das Buch kaufen musste, denn ich finde solche privaten Hintergründe immer sehr interessant.

Die Geschichte dreht sich um die erfolgreiche Fernsehmoderatorin Hannah, die mit ihrer Karriere und ihrem gut aussehenden Politiker-Freund sehr zufrieden ist. Dagegen war ihre Kindheit schwieriger: in der Schule wurde sie von einem Mädchen namens Fiona gemobbt und die Mutter verließ die Familie. Eines Tages geschieht etwas, dass Hannah ihrer Mutter nicht verzeihen kann. Seit sie ein Teenager ist, hat sie deshalb ihre Mutter weder gesprochen noch gehört.IMG_8585„Nur einen Horizont entfernt“ handelt von Vergebung. Fiona, das Mädchen, das Hannah in der Schule mobbte, versendet plötzlich sogenannte Versöhnungssteine, um sich zu entschuldigen. Es sind immer zwei Steine – ein Stein muss an den Versender zurück geschickt werden, als Zeichen, dass man demjenigen vergeben konnte. Den zweiten Stein soll man einem anderen Menschen schicken, dem man einst Schaden zugefügt hat. Natürlich treten die Steine und die dahin mitgehenden Entschuldigungen eine Lawine an Ereignissen los. Vergebung ist ein tolles Thema, das viele Fragen bei mir aufgeworfen hat. Wen müsste ich in meinem Leben um Vergebung bitten? Und wem würde ich vergeben? Gibt es jemandem, dem ich den Versöhnungsstein nicht zurückgeben könnte? Hier Ausschnitte aus meinem Tagebuch über die Lektüre:

„Die Personen in Lori Nelson Spielmans Romanen sind immer so wunderbar lebendig. Ich mag Hannah total gern!“

„Bei diesem fließenden Schreibstil vergisst man die Welt um sich herum vollkommen – selbst wenn die Welt ein wunderschöner Strand in Kroatien ist.“

„Ich liege gerade auf so vielen Kieselsteinen… auf einem ganzen Strand voller Versöhnungssteine. Ob die Idee auch im richtigen Leben funktionieren würde?“IMG_8574Auch wenn mir “Morgen kommt ein neuer Himmel” besser gefallen hat, war “Nur einen Horizont entfernt” sehr angenehm zu lesen, und ich mochte vor allem die Hauptperson und das Thema. Das Buch hat mich daran erinnert, wie wichtig es ist, sich zu entschuldigen und auch Entschuldigungen anzunehmen. Demnach kann ich es euch sehr ans Herz legen.

PS: Die gute Nachricht des Tages: Lori Nelson Spielman hat den Krebs besiegt und daher können wir uns auf noch viele weitere Bücher von ihr freuen – juhu!:)

Amsterdam – Do’s and Don’ts

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Hello Amsterdam! Vor kurzem habe ich zum ersten Mal die niederländische Hauptstadt besucht und war erst einmal total verblüfft, wie sehr sich alle Klischees bewahrheitet haben, die man zwangsläufig im Kopf hatte: Stände mit Tulpen und Käse, Coffeeshops, der Geruch nach Gras, Hausboote, Holzschuhe und überall Kanäle. Bei unserem Städtetrip hat mir vVeles gefallen oder zum Lachen gebracht, deshalb dachte ich, teile ich meine Erfahrungen mit euch und schreibe auf, was ich wieder so machen würde bzw. was ein Must-Do ist und was nicht.

Do’s and Don’ts

Do: einer 8 stündigen Busfahrt mit Gossip Girl, Weintrauben und Schokokeksen die Langweile rauben und abends im Hotelzimmer weiter suchten.IMG_8989Do: fasziniert sein von den gardinenlosen Fenstern der Holländer. Der Reiseführer hatte recht: überall riesige Fenster, die uns Fremden erlauben, ganze Häuser von innen zu sehen. Viele sind schöner als jede Wohnzeitschrift. Ich war ganz beschwingt von der cleanen Einrichtungsweise, Designermöbeln, Hängematten vor Panoramafenstern und riesigen Bücherregalen.IMG_8759Do: Die Stadt zu Fuß erkunden. Sie ist so viel kleiner als ich dachte! Man kann wirklich ohne Probleme alles zu Fuß erreichen, die Metro haben wir kaum gebraucht. IMG_8782IMG_9016Do: Eine der zahlreichen Nutella Bäckerein besuchen, die alles anbieten, was das Herz begehrt. Nutella-Eis, Nutella-Muffins, Crêpes… wir waren begeistert! Der Spruch „We do nothing without Nutella“ eines Mitarbeiters sagt ja schon alles, oder?IMG_8973IMG_8794Do: Im Hotelbett voller Vorfreude mit Stadtplan und dem Internet die Ausflüge für die nächsten Tage planen. Und sich immer wieder über Kleinigkeiten freuen, wie zum Beispiel Seifenblasen am Himmel, Herzen aus Blumen oder handgemachte Smoothies.IMG_8880IMG_9023Absolutely Do: Forever 21 (siehe hier).IMG_9284Don’t: Der Floating Flower Market, so haben wir gelesen, sei eine absolute Sehenswürdigkeit: Ein Blumenmarkt, der auf Booten auf dem Wasser schwebt und der natürlich auch tolle Blumen anbietet. Die paar Stände mit Tulpenzwiebeln waren hinten so zugestellt, dass wir erst am Ende gemerkt haben, dass sie sich auf dem Wasser befanden. Für uns war es demnach eher ein Floating Flower Flop.IMG_9236Do: Pommes! Schmecken wirklich richtig gut. Vor allem der fruchtige Ketchup!IMG_8862Do: Über den Albert Cuyp Markt – den größten Markt der Niederlande – schlendern, die Blumenstände bewundern und Smoothies genießen. Und vielleicht nochmal Pommes.IMG_9025IMG_9021IMG_8865Do: Im Hotelbett frühstücken, alles vollkrümeln und diese Morgen ohne Pflichten oder Sorgen genießen.  Pudding aus’m Glas trinken, weil man keine Löffel hat, haha. Und sich immer wieder über die putzigste aller Sprachen freuen: “Dubbel zo lekker” (unten auf der Puddingverpackung)!IMG_8996Don’t: Stadtplan verlieren. Ups!

Do: Durch das Viertel „Jordaan“ schlendern. Die schönsten Häuschen, Grachten und Gassen, versprochen!IMG_9219

Don’t: Churros aus den besagten Nutella-Bäckerin kaufen, da diese dort in den Schaufenstern liegen und steinhart sind. Genauso suspekt waren uns Essens-Shops im Rotlichtviertel. Waffeln neben Dildos? Nein danke 😀IMG_8974Do: Im Hotel Casa 400 übernachten – ein  guter Preis und ein schönes, modernes Hotel, ich kann es also auf jeden Fall weiter empfehlen.11926451_1117475718281477_455404573_nDo: Sich von der entspannten Stimmung der Stadt mitreißen lassen. Als wir dort waren, war die Stimmung noch ausgelassener als sonst, da die Gay Pride Week gefeiert wurde und überall Luftballons und Flaggen in Regenbogenfarben für die Akzeptanz der Homosexualität aushingen.IMG_9070 Do: ein Tretboot für die Kanäle mieten.

Don’t: Ein Tretboot für die Kanäle mieten, wenn man nicht lenken kann.

Don’t: Ein Tretboot für die Kanäle mieten, wenn man nicht lenken kann und ausversehen in die Gay Pride Wasser Parade herein fährt.

Wie ihr gesehen habt, eignet Amsterdam sich perfekt für einen richtig coolen Städtetrip. Es gibt zwar nicht so viele “typische” Sehenswürdigkeiten wie in Paris, London oder Rom aber dafür ist eben auch alles entspannter und nicht so touristenüberlaufen. Welche europäische Stadt besucht ihr eigentlich am Liebsten für einen Citytrip? Ich glaube, ich mochte am liebsten London. Ich wünsche euch eine schöne Woche!

Books to read on the Beach #2

IMG_8580Am Strand lese ich, wie die Meisten auch, leichte Lektüre, die von der Liebe oder Familien handelt. Da ich aber auch eine große Thriller-Liebhaberin bin, mussten auch spannende Bücher mit in den Koffer.

„You. Du wirst mich liebenvon Caroline Kepnes – 3,5 von 5 Sternen

“Es wird dir so leid tun, wenn du erkennst, was ich wegen dir tun musste… Doch keine Sorge: Ich bereue nichts.” Diese 2 Sätze stehen hinten auf dem Buchrücken und zusammen mit der tollen Covergestaltung war ich gleich ganz begeistert.

Als ich dann den Klappentext in der Buchhandlung las, hat er mich umgehauen. Stalking ist schon immer ein faszinierendes Thema und ich hatte mich auf einen super spannenden Thriller gefreut. Allerdings wurde ich erst mal ziemlich enttäuscht. Der Inhalt handelt von Joe, einem Buchhändler, der sich auf den ersten Blick in die Studentin Beck verliebt und recht schnell eine Obsession entwickelt. Der Leser nimmt aus Joe’s Perspektive am Geschehen teil. Allerdings mochte ich keine einzige der Figuren. Mir waren alle viel zu abgedreht, unecht, irgendwie hölzern. Statt eines hochspannenden Thrillers las ich 200 Seiten über den relativ langweiligen Alltag eines Stalkers. Zur ersten Hälfte habe ich mir folgende Notizen gemacht:IMG_8575„Selbst wenn ich der Autorin die Personen abkaufen würde, würde ich sie auf keinen Fall mögen.“

„Es wird zu viel über Twitter, Sex und Stephen Kind geredet. Entschieden zu viel.“

„Wie kann ein Stalker so krank und gleichzeitig so langweilig sein?“

Mein Eindruck war also ziemlich negativ. Irgendwann nach der Hälfte machte es allerdings Klick und ich konnte das Buch plötzlich nicht mehr aus der Hand legen! Erste Morde trugen dazu bei, aber vor allem die Tatsache, dass ich als Leserin zum Teil Joe’s kranke Ansichten übernahm und manchmal bei Opfern insgeheim dachte, sie sollen sich nicht so anstellen. Plötzlich empfand ich diesen Thriller als eine Art Geniestreich, denn so perfide habe ich selten erlebt, dass eine Spannung aufgebaut wurde. Ich kann eigentlich nur noch dazu sagen: Es ist eine kranke Welt, aber wenn du dich darauf einlässt, reißt sie dich mit und lässt dich auch erst mal nicht mehr los.

Nature’s way too beautiful

IMG_8463„Anyone who keeps the ability to see beauty never grows old.“ – Franz Kafka.

An einem Donnerstag entscheiden wir uns dafür, den Nationalpark Plitvicer Seen zu besuchen – ein Ort, von dem mir bereits so viele Menschen vorgeschwärmt haben. Und tatsächlich – so klares Wasser habe ich noch nie in meinem Leben gesehen. Man kann bei 10 Metern Tiefe noch auf den Grund schauen. Türkise Schattierungen, fast so unwirklich wie Aquarellfarbe. Und überall neugierige Fische, als hätte sich Disney diese Szenerie ausgedacht und dann doch wieder verworfen. Jeder schildernde Fisch, jede Alge, jeder Unterwasserbaumstamm wird unter der Wasseroberfläche sichtbar. Dunkelblaue Libellen schwirren durch die zarten hellgrünen Blätter, das Licht bricht sich tausendfach auf dem Wasser – es ist fast zu perfekt um wahr zu sein.

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Auf hölzernen Stegen bewegen wir uns durch dieses Naturschauspiel, und wieder einmal lerne ich demütig zu sein vor der Schönheit der Natur. Mit einem Schiff geht es absolut lautlos zu einem anderen Ufer, und wieder bin ich von der Ursprünglichkeit – rauen weißen Felsen, Wasserfällen – von Mutter Natur beeindruckt. Neben der Demut fühle ich die Dankbarkeit, einen weiteren wunderschönen Ort auf der Welt erleben zu können.

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Als wir stumm über den großen See gleiten, erinnert mich das alles sehr an Harry Potter. An den großen, schwarzen See von Hogwarts, nur in türkis. Eine Fledermaushöhle und Wälder über Wälder vervollständigen den Eindruck. Wir sitzen am Ufer, während es donnert und blitzt und stürmt. Aber er hat keine Angst und deshalb habe ich auch keine. Auf den Bildern sieht es aus wie in der Karibik oder auf den Bahamas – in Wahrheit befinden wir uns im wunderschönen, gewittrigen Kroatien.

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“Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.“, sagte Kafka. Ich will diese Fähigkeit nie verlieren, will in dem Sinne nie alt werden. Und wenn ich an Momente wie diese denke, weiß ich, dass dies nie passieren wird.