Schlagwort: Winter

January Shopping Haul

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Der Januar-Sale bereitet uns allen seit zwei Wochen großes Vergnügen und ich kann voller Stolz sagen – ich habe zugeschlagen! Und das nicht zu knapp. Im Moment bin ich ein großer Fan vom Gelegenheitsshopping (das, Nomen, Gegenteil vom erschöpfenden Powershopping), das bei mir immer ganz plötzlich nach Verabredungen mit Freundinnen einsetzt. Wir waren Sushi essen? Gehen wir doch noch einmal kurz durch die Läden! Wir waren am Main spazieren? Schauen wir doch noch mal kurz bei Mango vorbei! Wir haben Matcha Latte & heiße Schokolade im zuckersüßen Café Imori genossen? Ich wollte noch mal zu Zara! Wir waren in der Uni Formulare abholen. Shoppen?

Ihr versteht sicher das Muster. Jedes Mal hat das Kleidungsstück mich ausgesucht anstatt andersherum, und jedes Mal habe ich voller Freude ja gesagt. So und nicht anders sollte Shopping sein! Ich habe übrigens auch seit diesem Jahr beschlossen, kein schlechtes Gewissen mehr wegen dem Kauf von Kleidung zu haben. Klappt bisher super!:D Wenn mir ein neues Kleidungsstück nichts als Freude bringt, ist das doch etwas Wunderschönes. Das ewige Bereuen, etwas nicht gekauft zu haben, ist dagegen gar nicht schön. Und schließlich ist das Leben zu kurz, um nicht jede Chance auf Freude zu ergreifen!
Unten seht ihr meine neuen Schätze, mit denen ich glücklicher nicht sein könnte. Alle Teile sind aktuell erhältlich und in den meisten Fällen auch noch reduziert. Was gefällt euch am besten? Viel Spaß beim Shoppen, giiirls!

IMG_1880-sideStrickkleid/Oversized Pullover – H&M – 15 Euro (Sale)IMG_1906-sideTop – H&M – 10 Euro (Sale)IMG_1888-sideKleid – Mango – 25 Euro (Sale)IMG_1931-sideKuscheligster Pullover aller Zeiten – Zara – 18 EuroIMG_1933-sideKleid – Pull&Bear – 26 EuroIMG_1914-sideTop – Mango – 20 Euro (Sale)IMG_1919-sideTransparente Bluse – Zara – 15 Euro (Sale)IMG_1945-sideMini-Portemonnaie und Clutch – Primark – ich weiß leider die Preise nicht, da es Geschenke waren, aber bestimmt bezahlbar 🙂

P.S.: Anhand des Hintergrundes der Fotos könnt ihr sehen, dass ich meinen Vorsatz wahrgemacht und mein Zimmer grau gestrichen habe. Ich bin super happy damit und bald zeige ich euch natürlich auch erste Fotos!

The morning after

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Jeder Morgen ist erfüllt von kalter Luft und völlig frei von Fehlern, und dieser Morgen ganz besonders. Der erste von 366 Tagen blinzelt uns müde entgegen. Die letzten Blätter fallen von den Bäumen, während in unseren Köpfen Wünsche für das neue Jahr entstehen. Wir alle haben das Bedürfnis, neu anzufangen. Vielleicht eine verwandte Seele zu finden. Und nie wieder im Schweigen zu verbluten.

Der Nebel hängt über der Stadt und umhüllt uns. Unsere Gedanken schmelzen wie warmes Zinn. Der Rauch der Raketen schwebt über dem Asphalt und wir schauen endlich nach vorne. In den Kleidern der letzten Nacht. Laufen wir schließlich weg.
Dem neuen Tag entgegen.

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December is for reading – “Der Engelsbaum”

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Greta leidet nach einem Autounfall seit vielen Jahren an Gedächtnisverlust und erkennt selbst die Menschen nicht wieder, die sie während ihrer Krankheit jahrelang gepflegt haben. Als sie das alte englische Anwesen besucht, auf dem sie als junge Frau einige Zeit verbrachte, entdeckt sie unter einem Tannenbaum einen Grabstein – es ist der ihres eigenen Sohnes! Diese Entdeckung lässt die schmerzhaften Erinnerungen von all den letzten Jahren hochkommen. Greta gewährt dem Leser Einblicke in ihre Gedanken, die tief in die Vergangenheit gehen. Sie zeigt ihm ihr Leben als ungewollt schwangere junge Frau, später dann als Mutter von Englands berühmtesten Kinderstar. Sie zeigt ihm, wie sie zuerst als Mutter brillierte und später versagte. Bis sie ihr Gedächtnis wieder im Stich lässt. Doch ein letztes schlimmes Detail ihrer Vergangenheit will ihr niemand verraten…

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„Der Engelsbaum“ ist in drei Teile aufgeteilt und symbolisiert damit drei Generationen – Greta, Cheska und Ava. Im ersten Teil wird über Gretas Leben berichtet – wie sie als junge Frau in einem zwielichten Tanzhaus arbeitet, obwohl sie doch eigentlich Schauspielerin werden möchte, und dann unverhofft schwanger wird. Ein Kollege und guter Freund bringt sie auf das große englische Anwesen seines Onkels, der sich in Greta verliebt und sich als Vater ihrer neugeborenen Babys – es sind Zwillinge – ausgibt. Eines dieser Babys ist ein Mädchen namens Cheska, dessen Geschichte im zweiten Teil erzählt wird. Mit vier wird sie von einem Filmproduzenten entdeckt und von Greta in eine makellose Karriere als Kinderstar gedrängt, was noch schlimme Konsequenzen haben wird. Auch Cheska wird mit 16 ungewollt schwanger und bringt die kleine Ava zur Welt, die im dritten Teil des Romans mit all den dunklen Kapitel im Leben ihrer Mutter und Großmutter konfrontiert wird.

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Lucinda Riley hat die Gabe, mich dazu zu bringen, immer und immer weiter zu lesen. Ich freue mich nach jeder Seite aufs Umblättern und kann völlig in ihren Welten – oft das London vergangener Zeiten – versinken. Nach dem ganzen Uni- und Weihnachtsgeschenke-Stress, den der Dezember ja meistens mit sich bringt, war dieses Buch an dunklen Nachmittagen eine wahre Wohltat. Ich wünsche euch wunderschöne Weihnachtsfeiertage mit eurer Familie!

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Annecy

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Wellen durchfahren meinen ganzen Körper, schütteln meine Schultern, verharren bei meinen Schlüsselbeinen. Meine Gedanken kreisen um Klausuren, Abgaben, Packen, um den nahenden Abschied. Ich bin nervös, und das seit Tagen. Die Wellen halten mich in dieser Nacht fest umklammert, nehmen mir die Luft zum Atmen. Worte hämmern in meinem Kopf – denn es tut weh, sich unangenehme Wahrheiten eingestehen zu müssen. Und manchmal steckt mehr Schmerz in uns, als wir ahnen. Dieser Gedanke raubt mir schlichtweg den Atem. Er hält mich fest.

Schlaftrunken steigen wir am nächsten Tag früh morgens in ein Auto. Julia, eine Studentin, die uns eine Mitfahrgelegenheit bietet, fährt uns durch die dunklen Straßen, während wir schlafen. Als ich die Augen aufschlage, sehe ich eine Stadt, von Nebel bedeckt. Es ist Annecy – ein malerisches Dorf zwischen den Bergen, umgeben von einem wunderschönen See. Möwen kreischen. Die Morgensonne strahlt durch die Gipfel und lässt den Nebel über dem Wasser leuchten. Es ist still, friedlich. Der See ist so klar, dass ich jeden Stein sehen kann, und die schneebedeckten Berge spiegeln sich im hellen Blau. In den letzten Tagen war ich immer so weit weg mit meinen Gedanken, so abseits. Jetzt sind sie wieder ganz da. Hier, in der kalten Luft und am klaren Wasser, sie stehen mit mir am See und hören sich beim Atmen zu. Bewundern die Schönheit der Natur. Und kommen zur Ruhe.

Die Stille lässt meine Seele fliegen. Sie lässt mich frei. Ja, es ist wahr – manchmal tragen wir mehr Schmerz in uns, als wir ahnen. Manchmal aber auch mehr Frieden.

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Your December Happiness List

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Der Dezember ist der Monat der Liebe. Und wen solltest du währenddessen am meisten lieben? Dich selbst! Ich versuche schon seit einigen Monaten jeden Tag mindestens eine Sache zu machen, die mich wirklich glücklich macht. Die Vor-Weihnachtszeit ist der perfekte Moment, um diesen Gedanken zu intensivieren und dich jeden Tag mit etwas zu belohnen. Hier kommt also deine persönliche December Happiness List für die letzten Dezember-Tage bis Weihnachten – mit Dingen, die mir diesen Dezember bereits jeden Tag ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert haben.

1. Plätzchen backen. Mit ganz viel Puderzucker! Und Nüssen! Und Schokolade!

2. Sich zum Sonntagsfrühstück oder Brunch verabreden.

3. Spontan eine Tasse Glühwein oder Punsch trinken gehen. Und sich durch heiße Maronen, Crêpes, und Ofenkartoffeln auf dem Weihnachtsmarkt probieren.

4. Ein neues Café ausprobieren. Geh’ raus und lern deine Stadt jeden Tag ein bisschen besser kennen, aus dem Alltagstrott auszubrechen macht glücklich!

5. An einem Fluss oder einem anderen schönen Ort in deiner Stadt in der Dämmerung spazieren gehen und die herrlich klare Winterluft genießen. Zu Hause freue ich mich schon auf lange Spaziergänge mit Freundinnen in unserem hoffentlich verschneiten Wald.

6. Dem Wetter trotzen und ein Eis essen, vorzugsweise eine Sorte, die du noch nie probiert hast – wie wäre es zum Beispiel mit Rosmarin-Honig oder Spekulatius?

7. Endlich wieder einen Roman lesen, den du nicht weglegen kannst und bei dem du dich auf einen Schlag in alle Personen und den Schreibstil verliebst.

8. Im Pyjama und während deiner Lieblingsserie Mani- und Pediküre zelebrieren.

9. Mal wieder richtig schön essen gehen und sich vor allem vorher riesig darauf freuen.

10. Ins Ballett, in die Oper, in ein klassisches Konzert oder ins Theater – hier in Lyon habe ich alles gemacht und will auch in Frankfurt wieder unbedingt mehr Kultur erleben. Vor allem das Ballett.. am Mittwoch habe ich „Der Nussknacker“ gesehen und mein Herz ist dahin geschmolzen!

11. Weihnachten mit deiner Familie genießen!

Bild via Pinterest.

Christmas Q&A

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Hallo meine Lieben! Da ich es immer sehr spannend finde, was für Traditionen andere Menschen zu Weihnachten haben, habe ich ich euch einen kleinen Questions & Answer- Post zum Thema Weihachten vorbereitet. Viel Spaß beim Lesen und hoffentlich in Weihnachtsstimmung kommen!

Dein liebstes Getränk in der Weihnachtszeit? Während ich heiße Schokolade am liebsten im Oktober trinke, bevorzuge ich in der Weihnachtszeit heiße Säfte und natürlich den klassischen Weihnachtspunsch. Oft erhitze ich mir einfach Orangen-, einen anderen Saft oder Punsch in der Mikrowelle und schon habe ich ohne viel Aufwand ganz viel Weihnachten in meiner Tasse.

Beschenkt ihr euch in der Familie gegenseitig? Ja, wir beschenken uns gegenseitig. Am aller- allerliebsten beschenke ich meine Mama – denn ist es nicht das schönste Gefühl auf der Welt, seine Mutter strahlen zu sehen?

Was (für materielle Dinge) wünscht du dir zu Weihnachten? Auf meinem Wunschzettel steht eigentlich nur, endlich meine Lieben wieder zu sehen und ganz viel Zeit mit ihnen zu verbringen. Wobei, eine Sache wünsche ich mir tatsächlich jedes Jahr von meiner Mutter zu Weihnachten, es ist schon fast eine Tradition! Und zwar einen Taschenkalender für das neue Jahr. Im Moment bevorzuge ich dafür die Kalender der Marke Leuchtturm.

Dein Lieblingsfilm in der Weihnachtszeit? Für mich gibt es da nur den Einen: „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“! Zum Glück liebt ihn meine Familie genauso sehr wie ich. Diese Umsetzung der Aschenputtel-Geschichte ist in meinen Augen einfach etwas ganz Besonderes. Wer ihn noch nicht kennt – hier bekommt ihr einen Eindruck von der Schönheit der Hauptdarstellerin, der zauberhaften Musik und der märchenhaften Stimmung.

Was ist deine liebste Weihnachtsdeko? Als ich zum ersten Mal auf dem Weihnachtsmarkt hier in Lyon war, hat mich ein Stand besonders verzückt. Es handelte sich um einen kleinen, ganz in weiß gehaltenen Deko-Stand, der sich auf die Ausrichtung von Christmas-Partys spezialisiert hat und wunderschöne Deko-Artikel anbot – zart bemaltes Geschirr, cremefarbene Lampions, glitzerndes Konfetti. Überall standen kleine weiße Holztannen, so ähnlich wie diese hier, weiße Hirsche, goldene Miniatur-Weihnachtsbäume und große Kerzen. In meiner Vorstellung habe ich natürlich bereits die perfekte Pre-Christmas-Party gegeben, die ich mit einer ganzen Armee der besagten Holztannen, weißem Schneekonfetti, Weihnachtssternen und Teelichtern dekoriert habe. Außerdem habe ich mich Hals über Kopf in diesen Schriftzug verliebt. Ich brauche ein Haus zum Dekorieren! Schnell!

Was esst ihr an Heilig Abend? Da meine Eltern, als sie noch jünger waren, sich aufgrund mangelnder Kochkünste an Heilig Abend chinesisches Essen bestellten, ist es bei uns zur Tradition geworden, an Weihnachten chinesisch zu essen. Ich esse das sonst eigentlich nie, aber der große selbstgemachte Wok gehört für mich so zu Weihnachten dazu, wie für andere eben der traditionelle Kartoffelsalat mit Würstchen.

Was verschenkst du am liebsten? Ich liebe es, selbstgemachte „Erlebnis-Gutscheine“ zu verschenken! Sie zeigen, dass man sich überlegt hat, was genau dieser Person Spaß macht und deshalb sind sie oft persönlicher als etwas Gekauftes. Wenn jemand sehr viel Stress vor Weihnachten hatte, verschenke ich gerne selbstgemachte Wellness-Gutscheine, zb. für professionelle Massagen und anschließend einen entspannten Mädelstag. Kino-Dates, Kurztrips in andere Städte, Ausflüge in Erlebnisparks – neben der Freude, die man dem Beschenkten damit bereitet, hat man selbst natürlich auch etwas davon. Ich finde die Idee, dass man bei so etwas eines der kostbarsten Güter verschenkt – gemeinsam verbrachte Zeit – so schön!

Deine Lieblingsplätzchen? Zimtsterne und Nussecken!

Für wen findest du es am Schwierigsten, ein schönes Geschenk zu finden? Eindeutig für meinen Freund. Ich finde es generell viel leichter Mädchen zu beschenken, da man (als Mädchen) ja meist einfach das kaufen kann, was man selbst gern hätte.

Gehen du und deine Familie in die Kirche? Ja, und obwohl ich sonst nicht oft in die Kirche gehe, besuche ich an Weihnachten wirklich gern den Gottesdienst. Neben dem gemeinsamen Singen und den immer gleichen kleinen Ritualen finde ich es total schön, nochmal viele Menschen aus der Gemeinde zu sehen, ihnen ein schönes Fest zu wünschen, und vor allem während den Gebeten wirklich in sich gehen zu können. Für mich ist das die beste Gelegenheit, alles, was ich erleben durfte kurz Revue passieren zu lassen und einfach dankbar zu sein.

Habt ihr bestimmte Weihnachtstraditionen? Außer dem etwas außergewöhnlicheren Essen an Heilig-Abend haben wir so ziemlich dieselben Traditionen wie viele andere Familien auch. Ein Spaziergang am Vormittag, gemeinsames Baumschmücken, das Essen wird zusammen vorbereitet, die Krippe aufgebaut, eventuell Verwandte abgeholt, sich schick gemacht, in die Kirche gegangen. Es gibt Abendessen und später Nachttisch, ein Glöckchen kündigt an, dass das „Christkind“ da war und dann gibt es die Bescherung – wir würfeln übrigens immer reihum, wer wann etwas aufmachen darf, damit sich die Spannung mehr in die Länge zieht. Was ich auch noch besonders liebe: Meine Mutter legt jedes Jahr Schallplatten mit ihren liebsten klassischen Orchesterstücken der berühmtesten Ballette, also Schwanensee, Der Nussknacker, Tristan und Isolde, etc. auf.

Jetzt bin ich natürlich neugierig – was sind eure Weihnachtstraditionen? Auf was freut ihr euch schon besonders? Und was sind eure Lieblingsplätzchen?

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Birthday Plans

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Der Tag, an dem mir mitgeteilt wurde, dass ich ein Auslandssemester in Lyon machen darf, war ein einskalter Tag Mitte Februar 2015. Ich checkte um kurz vor Mitternacht im Bett meine Mails und bin nach dem Lesen der frohen Botschaft erstmal so erschrocken aufgesprungen, dass ich die Nachttischlampe gleich mit herunter gefegt habe. Sofort am nächsten Morgen sah ich mir mit zitternden Fingern und voller Aufregung Bilder der Stadt, in der ich leben würde, auf Google an. Eines der ersten Dinge, die ich fand, war das traditionelle „Fête de Lumières“, das Lichterfest der Stadt. Es findet jedes Jahr um den 8. Dezember herum statt und wird zu Ehren der Jungfrau Maria gefeiert – um ihr zu danken, dass die Pest im 17. Jahrhundert ein für alle mal besiegt wurde. Damals zündeten die Menschen aus Dankbarkeit tausende Teelichter und Kerzen auf ihren Fensterbrettern an, denn: Die Zeit der Dunkelheit war vorbei. Heute wird das Fête de Lumières jeden Dezember als ein riesiges Ereignis in der ganzen Stadt gefeiert – mit bis zu 4 Millionen Besuchern und atemberaubenden Lichtspielen auf den Fassaden der Stadt. (Auf dem Foto unten seht ihr zum Beispiel auf der Postkarte die Lichtspiele auf der Saint-Jean Kirche aus dem Jahr 2012 und daneben, wie die Kirche sonst aussieht.) Mit glänzenden Augen las ich die unzähligen Einträge im Internet. Es war klar: Ich würde meinen Geburtstag dieses Jahr in Lyon verbringen, und er würde auf das Lichterfest fallen. Schnell war geplant, dass meine Familie mich zu diesem Zeitpunkt besuchen würde, und wir sowohl meinen 21. Geburtstag, als auch das Lichterfest zusammen feiern würden. Es sollte das Highlight des Jahres werden. Für mich und für so viele Andere.

Nach den schrecklichen Ereignissen in Paris ist die Angst vor Terror und Massenpaniken überall. Das Fête de Lumières wird gecancelt. So viele Menschen sind unendlich traurig. Das Symbol für Dankbarkeit und Hoffnung –  abgesagt. Es wird kein Licht geben, und eine Stadt scheint zu kapitulieren. Aber es ist besser so, vernünftiger. Auch ich bin zuerst sehr traurig über die geplatzten Pläne. Um meinen Geburtstag nicht ganz ohne meine Familie verbringen zu müssen, buche ich Züge und Busse nach Hause. Und als das geschehen ist – spüre ich eine grenzenlose Vorfreude. Mein traditionelles Raclette-Essen mit all meinen Freunden kann überraschend stattfinden, genau wie die Feier mit meiner Familie.

In drei Tagen werde ich sie alle wiedersehen. Ich freue mich schon so wahnsinnig darauf, Liebe in jedem Zimmer unseres Hauses zu spüren. Zusammen mit meinen Freunden Glühwein und Punsch mit viel Zimt und Orangenschale im Wohnzimmer zu trinken. Ich freue mich auf laute Gespräche, Erzählungen, Lachen. Darauf, riesige Torten mit meiner Verwandtschaft zu essen. Und darauf, im Wohnzimmer unzählige Kerzen anzuzünden – als mein eigenes Zeichen der Dankbarkeit.

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a conversation

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Der Wecker klingelt, Stunden vor der Dämmerung. Im Schein meiner Nachttischlampe ziehe ich mich an. Zum Frühstück bestreue ich mein Toastbrot mit Glitzer, damit ich den ganzen Tag strahlen kann. Aber das ist nur Fassade. Mein Lächeln will mir heute nicht so recht gelingen, genauso wie gestern. Meine Gedanken schaffen es nicht, auszubrechen und ich fühle mich verloren, weil alles beim Alten ist, obwohl sich doch gleichzeitig alles geändert hat. Ich nehme die Tram, fahre der Dämmerung entgegen. Der lilane Himmel breitet seine Arme über der Rhône aus und nimmt Lyon in seine Arme.

Ich komme in der Uni an und gehe meinem Alltag nach. Die Treppe hoch, durch den Innenhof, Türklinke runter, rein in den Vorlesungssaal, die Wangen gerötet von der Kälte. Der Füller ist gezückt, ich bin bereit, und die Franzosen um mich herum packen eifrig ihre Laptops aus. Ich mag meine Kurse, ich habe schöne Pläne für den Nachmittag. Gerade deshalb kann ich mir nicht erklären, warum mich dieses dunkle Gefühl nicht verlässt. Wie meine persönliche Dämmerung umfängt es mich seit Tagen, und ich wünsche mir auch eine Umarmung vom Himmel. Gefangen in meinen Gedanken warte ich darauf, aus den dunklen Wolken fallen zu können. Ich liebe den Mond in diesen Tagen zu sehr, um die Sonne wahrzunehmen. Ein Kommilitone meldet sich und ich schrecke aus meinen Gedanken hoch. Bisher habe ich die Mehrheit der französischen Studenten eher als zurückhaltend kennen gelernt. Manche erscheinen mir gar kalt und abweisend. Aber es gibt immer ein Gegenteil.

Das Gegenteil – ein französischer Student – hat ein Problem mit seinem Deutsch, und deshalb helfe ich ihm. Daraus entwickelt sich ein langes Gespräch. Er erzählt viel aus seinem Privatleben, hat keine Angst, ganz offen zu sein. Er lacht die ganze Zeit zwischen seinen Sätzen, und kann allem etwas Positives abgewinnen. Während des Gesprächs gibt es einige Hinweise, die darauf hindeuten, dass es nicht immer nur einfache Zeiten gab. Und trotzdem – selbst während er davon spricht – ist da immer dieses Strahlen, dieses innere Leuchten, das ich wahrnehme, obwohl ich ihn kaum kenne. Er redet voller Begeisterung von den Dingen, für die er brennt. Seine Augen leuchten, wenn er von seinem kleinen Bruder spricht.

Nach unserer Unterhaltung bin ich erstaunt darüber, wie viel Lebensfreude ein Mensch ausstrahlen kann. Ich fühle mich beschwingt und inspiriert, fange an zu glitzern. Ich weiß jetzt, dass ich in Zukunft auch so ein Mensch sein will, der wildfremde Menschen zum Lächeln bringt. Der dem Mond einen Gute-Nacht-Kuss gibt und ihnen die Sonne zeigt. Ich will ein Gegenteil sein.

Warum lächeln wir? Weil wir glücklich sind. Und zwar jetzt. Diese Unterhaltung war der Schubs, den ich gebraucht habe. Ein Schubs in die richtige Richtung. Ein Abschied von der Melancholie. Die Dämmerung lässt mich los.

Und dann: ein breites Lächeln. Es ist echt.

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Bilder via Pinterest.

Mittwoch, der 18. November 2015

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Ein Tag besteht aus 24 Stunden, die jeder Einzelne anders erlebt. Gestern verbrachte ich diese 24 Stunden eigentlich ganz normal – aber voll von so vielen Gedanken, dass ich dachte, ich lasse euch daran teilhaben. Am Mittwoch, dem 18. November 2015 habe ich…

…gefühlt: Wie auch in den letzten Tagen verfolgten mich düstere Gedanken über die Anschläge in Paris und der ganzen Welt. Hier in Lyon gibt es seit Freitag ein erhöhtes Security-Aufgebot in den U-bahnen, in der Uni, in Geschäften. Bevor man in den Supermarkt geht, werden die Handtaschen kontrolliert. Man sieht immer wieder Polizisten, oft auch mit Maschinengewehren.  Die letzten Tage sind Museen, Theater und andere große Gebäude geschlossen gewesen, ein Versammlungsverbot wurde verhängt. Große Feste und Veranstaltungen wurden abgesagt, jetzt sogar das „Fête de Lumière“, für das insgesamt 4 Millionen Besucher erwartet wurden. Am Montag, während der Schweigeminute, stehen weinende Mitstudenten neben mir. Wir alle haben Angst.

…gedacht: Andererseits bin ich mir durch den ganzen Horror der letzten Tage meines eigenen Glückes weit mehr bewusst als sonst. Ich und alle, die mir nahe stehen, leben und sind gesund. Ich kann jeden Tag Momente erleben, die mir auch in diesen unruhigen Zeiten niemand wegnehmen kann. Gerade in den letzten Tagen, in denen ich vermutlich etwa zu sehr meinen trübsinnigen Gedanken nachgehangen habe, war diese Erkenntnis etwas, das mir Mut gemacht hat.

…gefreut: Um halb sieben aufgestanden. Um zehn nach acht festgestellt, dass der Professor nicht kommt. Natürlich habe ich mich erst ein wenig über das unnötige frühe Aufstehen geärgert – alle Schüler und Studenten kennen den entsetzten Ausruf „Ich hätte schlafen können!“ vermutlich nur zu gut. Doch dann habe ich mich wirklich gefreut, den kompletten Tag noch vor mir zu haben. Die Sonne scheint, und das um neun Uhr morgens. Glück.

…erledigt: Da wir gestern hier in meiner kleinen französischen WG einen neuen Ofen und eine neue Spülmaschine bekommen haben, erstmal einen Küchengroßputz. Dann ein Obst-Einkauf auf dem Wochenmarkt in der Sonne und Besorgungen in einem Schreibwarenladen. Ein bisschen Sport, ein paar Uni-Sachen. Während dem Anhören zahlreicher Sprachnachrichten meiner liebsten Freundinnen (ich liebe es!), habe ich mit dem Basteln von Weihnachtskarten begonnen. Außerdem habe ich Karten fürs Theater für nächste Woche besorgt (Shakespeare – „King Lear“) und wurde für morgen Abend auf ein Sinfonie-Orchester-Konzert eingeladen. Die schönste „Erledigung“ des Tages war aber in der sonnenbeschienen Küche zu sitzen, Tee zu trinken und „Les Misérables“ zu lesen – eine Lektüre für die Uni, die mich mittlerweile aber komplett gepackt hat. Auch wenn es nur lauter Kleinigkeiten sind, habe ich mich lange nicht mehr so energiegeladen und motiviert gefühlt, und das war ein schönes Gefühl.

…entdeckt: Das Café „L’instant“ in Lyon, das gleichzeitig eine Chocolaterie ist. Ich und meine Freundin waren verzückt! Die Produkte werden alle vor deiner Nase hergestellt, da die „Schokowerkstatt“, wie ich sie liebevoll nenne, nur durch eine dünne Glaswand vom Café getrennt ist. Neben den ganzen Köstlichkeiten, der liebevollen Einrichtung und einer hinreißend netten Inhaberin waren auch zufällig sehr viele Schwangere und Mamis mit ihren Kleinkindern da und die Atmosphäre war einfach nur zuckersüß. Die bereits erwähnte Inhaberin ist sogar immer wieder mit einem Kuchentablett von Tisch zu Tisch gekommen, hat gratis Süßes verteilt – und uns sogar noch einen Keks für den Heimweg mitgegeben. That’s love! Meine Freundin und ich haben, jeder für sich, ein paar Uni-Dinge erledigt und dann habe ich…

…geschrieben: Seit ungefähr 2 Wochen schreibe ich wieder an meinen alten Kurzgeschichten weiter, manchmal jeden Tag. Heute erst in der lichtdurchfluteten Küche, dann im Café. In den letzten Monaten habe ich vorrangig für den Blog geschrieben, aber jetzt versuche ich, wieder mehr für mich zu Papier zu bringen –  in meinem Tagebuch oder in meinen Geschichten, und es tut so wahnsinnig gut und bringt mich jedesmal runter, in einem positiven Sinn.

…gegessen: In dem wunderbaren Café eine heiße Schokolade mit Mandelaroma und eine Zitronentarte. Außerdem Joghurt mit Haferflocken und Obst und als 2. Frühstück knuspriges Körner-Toastbrot mit Margarine, Salz und Guacamole zum Dippen. Abends mussten meine Freundin und ich unbedingt den neuen Ofen einweihen, da wir ja seit immerhin fast drei Monaten keine Ofengerichte mehr kochen konnten (ich weiß, absolutes Luxusproblem. Ich will mich auch gar nicht beschweren). Aber jetzt ist er da und am Sonntag werden schon die ersten Plätzchen gebacken, juhu! Wir haben uns für eine Quiche mit Blattspinat, hellen Rosinen und Ziegenkäse entschieden, dazu Tomatensalat. Sehr lecker!

Am 18. November 2015 war ich dankbar für: Freundschaften. Die kleinen Momente. Den Geruch, den Orangenschale auf der Haut hinterlässt. Die Gesundheit aller, die mir nahe stehen. Bitterschokolade in jeglicher Form. Den Mut, das Leben weiter zu genießen, wenn auch im Moment mit einem bitteren Nachgeschmack. Und nicht zuletzt: den Ofen!

Erlebt ihr es auch manchmal, dass ein ganz normaler Tag zu etwas Besonderem wird, ohne dass ihr es erklären könnt? Für was wart ihr gestern dankbar?

 

Snow everywhere!

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Snow everywhere! When I woke up I was so suprised and happy like a little kid because I didn’t believe the weather forecast. I really liked this suturday. Of course I had to spend the day outside and enjoyed a three hour walk with my family through our city and forest. Snow in my shoes, in my face and on my neck – but it didn’t matter, it was just such a wonderful feeling. The only thing which was a real pity was that my cat coulnd’t enjoy the weather very well and I wished that I had a dog who would appreciate the snow. Just kidding, Luci, I love you!

When we were back home we enjoyed a cosy evening with hot chocolat, burning candles and desperate housewives and were surprised that it didn’t stoped snowing.
I hope so much that the snow will stay – because if yes, I maybe have the chance to ski for the very first time tomorrow!

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